Klassenchat – oder die schwierige Ökologie sozialer Netzwerke

Klassenchats sind für Schülerinnen und Schüler zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Ab der vierten Klasse gibt es sie, ab der sechsten mit fast hundertprozentiger Teilnahme der Lernenden. Sie werden ohne Anleitung von Lehrpersonen eingerichtet und verwaltet. Und in der Schule auch kaum reflektiert – es sei denn, es komme zu Problemen, welche eine große Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Meistens Mobbing oder Bullying. Dann bemerken Eltern wie Lehrpersonen plötzlich, was sich während Monaten oder Jahren in diesen Chats abgespielt hat.

Klassenchat 2

Was spielt sich denn genau ab in diesen Chats?

  1. Schülerinnen und Schüler sprechen über die Schule: Über Hausaufgaben, Prüfungen, Lernunterlagen, Veranstaltungen. Sie bereiten sich auf Prüfungen vor, schreiben die Hausaufgaben ab oder geben sich Tipps.
  2. Schülerinnen und Schüler verarbeiten die Schulerfahrungen: Sie lästern, beklagen sich, kritisieren.
  3. Schülerinnen und Schüler diskutieren private Fragen: Wer will ein Konzertticket kaufen, wo kann man einen Ferienjob finden, wie überredet man die Eltern, dass man doch an die Party am Wochenende darf?
  4. Unterhaltung jeder Art – lustige Bilder, Videos und Texte werden verschickt und diskutiert.

KlassenchatDiese Auslegeordnung macht klar, dass das Gleichgewicht in diesen Chats fragil ist. Jede Schülerin und jeder Schüler hat unterschiedliche Bedürfnisse. Was die einen lustig finden, empfinden andere als eine Ablenkung, eine Störung oder eine Belästigung. Was einigen bei der Prüfungsvorbereitung wichtig scheint, finden andere nebensächlich oder eine Belastung. Wollen einige wichtige Informationen austauschen und beziehen, plaudern andere frei drauflos.

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Spricht man mit Klassen über ihre Chats, dann gibt es vermehrt Jugendliche, die ihren Ausstieg schildern. Sie sprechen über den Druck, den er erzeugt, den Schwachsinn, mit dem sie sich auseinandersetzen müssen oder den sie wegfiltern müssen. Und dass gleichwohl das Gefühl bleibt, sie könnten etwas Entscheidendes verpassen.

https://twitter.com/samuelhaitz/status/537719639606714369

Wer sich mit Klassenchats auseinandersetzt, wird bemerken, wie falsch viele Vorstellungen von »Digital Natives« sind. So selbstverständlich Neue Medien genutzt werden, so viele Schwierigkeiten bringen sie mit sich. Jugendliche haben ein differenziertes Bewusstsein von den Problemen, die Klassenchats schaffen können. Sie werden damit aber völlig allein gelassen, weil die Schule daran offiziell nicht beteiligt ist und die Eltern diese Chats als paraschulische Aktivität tolerieren müssen, weil sie eine Bedingung der Teilnahme an wichtigen Lernprozessen im Peer-Bereich geworden sind.

Wollen Lehrpersonen hier aktiv werden, bitte ich sie, mit jeder Klasse eine Lektion über ihren Chat zu sprechen. Am Schluss könnte eine Art Verpflichtung stehen, wie die Qualität des Austausches verbessert werden kann.

 

Kettenbriefe auf WhatsApp

Nach einem Artikel im Mamablog über einen verstörenden WhatsApp-Kettenbrief habe ich gestern mit Gabriela Braun darüber gesprochen, dass Kinder oft bei Kettenbriefen zum ersten Mal auf ein Medienproblem stoßen, das sie selbst nicht bewältigen können. Im Interview wird deutlich, wie wichtig es ist, dass die Mediennutzung von Kindern begleitet wird – Medienkompetenz entsteht nicht, wenn solche Situationen vermieden werden, sondern wenn Kinder sie bewältigen können. Dafür brauchen sie die Begleitung von Erwachsenen.

Online ist ein kurzes Interview mit mir entstanden, der Print-Artikel zitiert eine Aussage von mir.

WhatsApp Kettenbrief TA

Digitalisierung und Berufswahl

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Bei weltenwandler.tv gibt es ein interessantes Gespräch mit Gunter Dueck und Frank Rieger zu sehen, in dem sie über die Folgen der Digitalisierung sprechen. Rieger nimmt dabei besonders das Thema Arbeit in den Blick, zu dem er mit Constanze Kurz ein kürzlich erschienenes Buch geschrieben hat: Arbeitsfrei – Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen.

Im Gespräch sagt er (alle Zitate aus dem Transkript):

„Derzeit kosten die Menschen weniger als die Maschinenarbeit, weil das Lohnniveau so stark gesenkt wurde.“ Sobald sich die Preise für Arbeit flächendeckend erhöhen,  würden auch die Jobs wieder kippen, glaubt er – beruhend auf Beobachtungen in den Niederlanden ableiten zu können. Dort müssten gut ausgebildete Arbeitskräfte im mittleren Qualifikationsbereich bereits zwei Jobs parallel ausüben, um über die Runden zu kommen. Diese Welle, in der die Bürowelt halbautomatisiert würde, rollt nun auch auf Deutschland zu.

Entsprechend ist für Rieger das entscheidende Kriterium für die Berufswahl, ob die gewählte Tätigkeit durch Maschinen ausführbar ist:

Rieger rät jungen Menschen, ihren gewählten Berufsweg auf dessen digitale Ersetzbarkeit hin zu überprüfen.
Die Berufe der Zukunft werden deutlich komplexer. Sie haben mit Verhandeln, Verkaufen, mit Managen und Projekteleiten zu tun, glaubt Dueck.  Sie sind polyphasig und erfordern ein hohes Maß an Priorisieren und Strukturieren. Da in der digitalen Welt die Datenströme unbegrenzt schnell sind, kommt den eigenen Arbeitstechniken eine erhöhte Bedeutung zu.

 

 

 

Selfies at Funerals – Narzissmus und Trauer in Social Media

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Das Portrait dieser jungen Frau hat sie selbst aufgenommen »Love my hair today. Hate why I’m dressed up #funeral« ist ihr Kommentar dazu – also: Sie möge ihre Frisur, aber sei unglücklich darüber, weshalb sie sich aufgebrezelt habe: Für eine Bestattung nämlich.

Die Reaktion Erwachsener auf die Praxis Jugendlicher, sich auf Trauerfeier selbst zu inszenieren, scheint absehbar: Das Verhalten wird als zutiefst narzisstisch und pietätlos eingeschätzt. Doch stimmt das?

Zunächst könnte man einfach festhalten, dass wir alle einen individuellen Zugang zum Trauern haben. Es gibt zwar gesellschaftliche Normen, und doch wissen wir, dass wir in Trauerphasen uns selten an Normen orientieren. Und wenn, dann sind diese Normen ebenso fragwürdig wie das digitale Selbstportrait: Warum ziehen wir uns schön an, wenn es doch um die Toten gehen soll? Warum schlagen wir uns den Bauch voll und trinken mittags Alkohol, wenn es doch darum geht, von jemandem in Würde Abschied zu nehmen? Man könnte gut einen Tumblr mit »drunk adults at funerals« oder »people eating sandwiches at funerals« füllen.

Selfies sind, so kann man annehmen, knappe Tagebucheinträge, die sich an ein limitiertes Publikum richten. Die junge Frau könnte uns sagen: Schaut mal her, mir ist was Trauriges passiert, ich muss zu einer Trauerfeier. So sehe ich aus. Damit dokumentiert sie ihren Tag, sie kann später darauf zurückgreifen, sieht sich selbst ins Gesicht und kann Erinnerungen abrufen. Wir würden niemandem einen Vorwurf machen, der oder die einen Tagebucheintrag über ein Begräbnis schreibt. Und wir würden ihn auch nicht lesen, wenn wäre er nicht an uns gerichtet. Und nicht auf Blogs – wie diesem – ausstellen…

So sieht man, dass die Jugendlichen mit ihren Aufgaben, eine eigene Identität zu finden und ein Beziehungsnetz zu knüpfen, oft alleine gelassen werden. Wird zu sichtbar, welcher Methoden sie sich bedienen, müssen sie mit Spott und Ablehnung von Erwachsenen rechnen, die oft nicht einmal zu verstehen versuchen, was hier abläuft.

Social Media ist im Moment ein Sammelsurium von medialen Handlungen, für die es kaum einen Kodex oder eine klare Norm gibt. So entwickeln sich Verhaltensweisen, die auf den ersten Blick sonderbar erscheinen, letztlich aber eine bestimmte Funktion haben. Diese Funktion zu erkennen, scheint mir wichtiger als »selfies at funerals« abzulehnen.

Sehenswerter Kurzfilm: NOAH

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Der kanadische Kurzfilm NOAH (Walter Woodman, Patrick Cederberg, CA 2013) zeigt, wie Jugendliche heute ihre Bildschirme nutzen. Fast alle Medien werden zu Begleitmedien, die Aufmerksamkeit wechselt rasant zwischen Chats, Musik, Videos und Spielen. Informationen werden interpretiert, Verhaltensweisen und Umgangsformen im digitalen Universum müssen erst etabliert werden – eine große Unsicherheit ist vorhanden. Und Offenheit wird oft zu etwas, was für den Kontakt mit Fremden reserviert ist.

Der Film ist formal absolut konsequent und ermöglicht einen realistischen Einblick in die Medienwelt Jugendlicher. Er ist noch kurze Zeit auf Youtube zu sehen.

Fear of Missing Out

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Online life provides plenty of room for individual experimentation, but it can be hard to escape from new group demands. It is common for friends to expect that their friends will stay available—a technology-enabled social contract demands continual peer presence. And the tethered self becomes accustomed to its support.

Das Leben online ermöglicht genügend individuelle Erfahrungen, aber es kann schwierig werden, sich Anforderungen von Gruppen zu entziehen. Es ist für Freundinnen selbstverständlich, von ihrem Freundinnen zu erwarten, dass sie verfügbar bleiben – ein Gesellschaftsvertrag, der ständige Präsenz der Peers verlangt. Und das angebundene Ich (tethered self) gewöhnt sich daran.

Diese Gewöhnung, die Sherry Turkle in ihrem Buch »Alone Together« beschreibt, führt zu einem Phänomen, das als Fear of Missing Out (FOMO) bezeichnet wird – deutsch: die Angst, etwas zu verpassen.

Eine umfassende Untersuchung von JWT Intelligence definiert FOMO als:

Fear Of Missing Out (FOMO) is the uneasy and sometimes all-consuming feeling that you’re missing out—that your peers are doing, in the know about or in possession of more or something better than you. FOMO may be a social angst that’s always existed, but it’s going into overdrive thanks to real-time digital updates and to our constant companion, the smartphone.

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Die Frage, ob FOMO eine Begleiterscheinung der gesellschaftlichen Organisation der Menschen sei, oder ob es durch die Nutzung von Social Media verstärkt werde, hat eine Gruppe Englischer Psychologinnen und Psychologen (Przybylski et al., 2013, Paywall – ich kann Paper bei Interesse per Mail verschicken) intensiver untersucht.

In einem ersten Schritt haben die Forscherinnen und Forscher Merkmale von FOMO bestimmt, aus denen sich ein Test ableiten lässt. Ich bette ihn als Google Form hier ein:

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Ihre umfassende Studie entwickelt ein Modell, wie FOMO entsteht und wie diese Angst mit dem Gebrauch von Social Media in Zusammenhang steht.

Sie gehen von drei grundlegenden psychologischen Bedürfnissen aus:

  1. Kompetenz: In der Welt effektiv handeln zu können.
  2. Autonomie: sich als Urheberin oder Urheber zu fühlen und Initiative übernehmen zu können
  3. Eingebundenheit: sich anderen nahe oder mit ihnen verbunden zu fühlen.

Die Frage ist nun, ob die Unterschiede in diesen Bedürfnissen direkt zur Benutzung von Social Media führe (wer sich wenig autonom oder eingebunden fühlt, benutzt Social Media) oder über FOMO indirekt (wer die Bedürfnisse schlecht befriedigen kann, entwickelt FOMO und benutzt deswegen Social Media).

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Die Studie zeigt nun folgende Resultate:

  1. Junge Menschen sind stärker von FOMO betroffen als ältere.
  2. Junge Männer sind stärker betroffen als junge Frauen.
  3. Wer mit den Bedürfnissen (Kompetenz, Autonomie, Eingebundenheit) weniger zufrieden ist, verspürt mehr FOMO.
  4. Wer unter leidet unter schlechter Stimmung, verspürt FOMO intensiver.
  5. Wer mit dem eigenen Leben weniger zufrieden ist, leidet stärker unter FOMO.
  6. Wer unter FOMO leidet, benutzt Social Media intensiver – unabhängig von 3., 4. und 5.

Das heißt, unterschiedliche psychologische Voraussetzungen führen zu FOMO und FOMO wiederum zur stärkeren Verwendung von Social Media.

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Quelle

Welche Auswirkungen hat FOMO? Auch hier wurde eine repräsentative, umfassende Untersuchung durchgeführt:

  1. Wer unter FOMO leidet benutzt Facebook intensiver und insbesondere direkt nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen.
  2. Wer unter FOMO leidet, erfährt häufiger negative Gefühle bei der Benutzung von Facebook.
  3. Wer unter FOMO leidet, lässt sich beim Lernen durch Social Media leichter ablenken.
  4. Wer unter FOMO leidet, lässt sich auch im Straßenverkehr (z.B. beim Autofahren) leichter ablenken durch Social Media.

Wie JWT festhält, gibt es einen Teufelskreis, der sich empirisch belegen lässt: FOMO führt zu intensiverer Nutzung von Social Media und intensivere Nutzung führt wiederum zu mehr FOMO.

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Das folgende Zitat weist darauf hin, dass zuerst über FOMO gesprochen werden muss, bevor die Frage gestellt werden kann, welche Auswege es gibt. Eine Beschränkung in der Nutzung von Social Media wäre – das zeigen die Untersuchungen – eine Symptombekämpfung. Die Basis von FOMO sind psychologische Faktoren, die unabhängig von Social Media vorliegen, dadurch aber verstärkt werden. Bildschirmfoto 2013-09-12 um 09.58.27

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Auch der digitale Mensch ist ein Mensch

Zeynep Tufecki ist eine Forscherin, deren Arbeiten verdeutlichen, welche Funktion Social Media für das Leben der Menschen heute haben. Ihren Aufsatz  »We Were Always Human« habe ich heute mit großem Interesse gelesen und möchte die wichtigsten Argumentationslinien hier nachzeichnen.

Tufecki geht von einer dualistischen Definition des Menschen aus: Er verbindet eine körperliche Präsenz mit einer symbolischen. In der Stimme sind sie verbunden, in der Schrift – so zeigt ein Verweis auf eine berühmte Platon-Stelle – nicht. Die Schrift lässt sich vom Körper trennen und erzeugt so eine körperlose Symbolik:

Jede Rede aber, wenn sie nur einmal geschrieben, treibt sich allerorts umher, gleicherweise bei denen, die sie verstehen, wie auch bei denen, für die sie nicht passt, und sie selber weiß nicht, zu wem sie reden soll, zu wem nicht. (Platon,  Phaidros 275D)

Technologie, so führt Tufecki ihre Argumentation weiter, ändere an der Dualität des Menschen nichts: Weder die Bibliothek von Alexandria noch die Erfindung der Schreibmaschine, des Telegrafen oder des Internets. Aber Menschen würden daran arbeiten, die Sphäre des Symbolischen zu erweitern und zu externalisieren.

Das kann in der frühen Phase des Internets beobachtet werden, in der vornehmlich wohlhabende, aufgeschlossene, junge, weiße Männer digitale Kommunikation verwendet haben, um damit multiple und fragmentarische Persönlichkeiten zu entwerfen, die sich oft rein symbolisch manifestierten und keine körperlichen Konsequenzen hatten.

Heute, in Zeiten von Social Media, nähere sich die digitale Bevölkerung der realen an – und sei damit viel stärker an Körper gebunden, der letztlich alle Rollen, die Menschen online einnehmen könnten, verbinde. Dadurch wird deutlich, dass frühe theoretische Arbeiten zum Internet einen Digitalen Dualismus vertreten haben, der nicht haltbar ist: Der symbolische Bereich des Menschen kann nicht als »Cyberspace« oder »virtuelle Welt« von der körperlichen, realen Welt gelöst werden, weil sonst auch alle Bücher, Höhlenmalereien oder Telefongespräche eine »virtuelle Welt« bilden würden.

Samuel Schimek: Facebook This. Social Media Photobooth.
Samuel Schimek: Facebook This. Social Media Photobooth.

Tufecki hat die Nutzung von Facebook früh intensiv untersucht. Wie Daniel Miller spricht sie davon, es gäbe nicht ein Facebook, sondern für jede Kultur eines. Sie macht nun in ihrem Aufsatz mehrere aufschlussreiche Feststellungen:

  1. Unabhängig von ihren Einstellungen passen sich Menschen – z.B. in Bezug auf Privatsphäre – an die in ihrer Community herrschenden Normen in einem sozialen Netzwerk an.
  2. Deshalb agieren viele dort mit ihrem realen Namen, obwohl sie Bedenken in Bezug auf ihre Privatsphäre haben.
  3. Auf Facebook sind viele Nutzerinnen und Nutzer »Grassroot Surveillance« ausgesetzt, also einer niederschwelligen Überwachung durch ihre Mitmenschen, die es ihnen erschwert, verschiedene Rollen anzunehmen, ohne – im Fall von Jugendlichen – von ihren Eltern, ihren Lehrpersonen oder ihren Freunden dabei indirekt beobachtet zu werden.
  4. Dadurch werden sich neue Normen und Umgangsformen ergeben, die aber noch nicht genügend entwickelt sind, so dass gerade Facebook zur Zeit von Tufeckis Untersuchung zu vielen Konflikten unter Jugendlichen geführt hat.

Tufeckis Untersuchungen konnten aufzeigen, dass es ein Spektrum in Bezug auf die Aufgeschlossenheit gegenüber digitaler Kommunikation gibt. Sie verwendet die Begriffe »cyberasozial« und »cyberhypersozial« für Menschen, die nicht willens oder fähig sind, digitale Beziehungen zu pflegen respektive in hohem Masse willens und fähig dazu sind.

Dieser Charakterzug ist unabhängig von technischer Kompetenz einerseits, von der Intensität und Quantität von offline Beziehungen andererseits: Das Vorurteil, nur sozial nicht eingebundene Menschen würden digitale Beziehungen pflegen, lässt sich durch Tufeckis Untersuchungen widerlegen.

Ihr Fazit:

The size of our capacity and ability for affection and bonding remains grounded in our humanness. And that perhaps is the most impor- tant conclusion. “Faster, higher, and stronger” through technology may be tempting, but we are, as we have always been, human and our limits transcend technology. We are, as we always were, human, all too human.

 

Blogeinträge statt Aufsätze schreiben

Am 19. Juni haben einige meiner Schülerinnen und Schüler auf einem SRG-Podiumsgespräch über Medienkonsum im Zeitalter von Internet und Gratiszeitungen mit etablierten Persönlichkeiten diskutiert (Radiobericht hier). Im Vorfeld wurde ich vom Regionaljournal Aargau Solothurn interviewt.

Bildschirmfoto 2013-06-18 um 22.57.04Eine lange Version des Interviews findet sich hier, für die geschnittene unten klicken.

Was tun bei digitalen Notfällen von Jugendlichen?

Es ist Wochenende. Im Internet ist etwas Schlimmes passiert, allenfalls Cybermobbing. Wohin sollen sich Eltern, Jugendliche und andere Beteiligte in der Schweiz wenden, um das Problem zu lösen und Beratung zu erhalten?

Hier eine kleine Liste mit den besten Angeboten – aktualisiert am 4. Juni 2013.

  1. Telefon 147 oder 147.ch: Das Beratungsangebot der Pro Juventute verweist an Fachstellen und berät im Telefongespräch oder per anonymem Chat. Zudem gibt es auf der Webseite umfangreiche Informationen und Listen mit Beratungsangeboten.
  2. Kantonspolizei: Sobald es um illegale Aktivitäten geht, ist die Polizei die erste Anlaufstellen, die auch am meisten Möglichkeiten hat, konkret etwas zu bewirken. Die Polizei ist auch im Internet zuständig.
  3. Aktuelle Angebotsdatenbank von Jugend und Medien: Die Datenbank vermittelt Beratungsangebote abgestimmt auf Alter, Wohnort und Thema.
  4. tschau.ch: E-Beratung für Jugendliche, die zudem viele schon beantwortete Fragen zu verschiedenen Themen zur Verfügung stellt.

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Social Media in der Schule – Chancen und Gefahren

Bildschirmfoto 2013-05-30 um 20.05.17Heute wurde ich im Regionaljournal Zürich/Schaffhausen von SRF 1 zu meinem Buch und zu Social Media in der Schule befragt. Der ganze Beitrag findet sich hier oder auf Soundcloud. Auf der Homepage heißt es:

Unter den Social Media hat Facebook bei Schülerinnen und Schülern wohl den höchsten Stellenwert. Für den Gymnasiallehrer Philippe Wampfler, der Deutsch und Philosophie unterrichtet, bietet diese Plattform eine gute Gelegenheit, um sich sprachlich klar auszudrücken. Oder auch, um zum Beispiel die Arbeit der Schule einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen.