Ratgeber »Medienkompetenz« der ZHAW

An dieser Stelle eine Empfehlung: Der eben erschienene Ratgeber »Medienkompetenz« der ZHAW, der sich an Eltern, Erziehende und Lehrpersonen von bis zu 13-jährigen Kindern richtet, ist eine hervorragende und aktuelle Informationsquelle zu den wichtigsten Bereichen der Medienkompetenz.

Bildschirmfoto 2013-02-01 um 11.09.37 Auf der Homepage der ZHAW heißt es dazu:

Kinder und Jugendliche wachsen in einer reichhaltigen Medienwelt auf. Eltern und Lehrpersonen fühlen sich oft unsicher oder überfordert und fragen sich: Wie viel Medienzeit und welche Medieninhalte sind gut für die Kinder? Was tun bei Cybermobbing oder Onlinesucht?

Im vorliegenden Leitfaden „Medienkompetenz“ (PDF, 3.4 MB) beantwortet das medienpsychologische Forschungsteam häufig gestellte Fragen rund um das Thema Jugend und digitale Medien auf einer wissenschaftlichen Basis. Der Ratgeber bietet Orientierung und möchte insbesondere Eltern und Lehrpersonen ermutigen, Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien aktiv zu begleiten.

Die oben abgebildeten »Goldenen Regeln« stammen aus einem separaten Flyer (pdf).

JAMES-Studie 2012

Die ZHAW hat 2010 eine große Studie zum Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen veröffentlicht, die so genannte JAMES-Studie (Jugend, Aktivitäten, Medien – Schweiz). Befragt wurden über 1000 Jugendliche zwischen 12 und 19.

Dieses Jahr wurde ein zweiter Durchgang durchgeführt. Die Studie wird im Januar 2013 publiziert, eine Präsentation mit ersten Untersuchungsergebnissen ist auf der JAMES-Seite aber schon verfügbar (pdf). Es handelt sich um Zwischenergebnisse, die am 24. Oktober publiziert wurden.

Die Ergebnisse untersuchen das Freizeitverhalten der Jugendlichen – mit Medien und ohne. Der Fokus bei der Ergebnissen liegt darauf, dass sich die Nutzung der Handys verändert hat – die wesentlichen Aspekte können der folgenden Grafik entnommen werden:

Handynutzung im Vergleich 2010-2012. JAMES Studie, ZHAW.

 

Studie: Social Media Schweiz 2012 der ZHAW

In Zusammenarbeit mit Bernet PR hat die ZHAW eine Studie zum Engagement von Schweizer Unternehmen im Bereich von Social Media durchgeführt. Die Studie ist als pdf-File online einsehbar.

Gerade im Zusammenhang mit der Frage, ob Bildungsinstitutionen (konkret: Schulen) auf Social Media-Plattformen vertreten sein können, ist die Studie aufschlussreich. Die dafür wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen und Organisation sind auf Social Media aktiv.
  2. Nur die Hälfte davon hat eine konkrete Strategie.
  3. Der große Aufwand wird als größtes Hindernis betrachtet, generell erachten die aktiven Organisationen den Aufwand größer als den Nutzen. Ressourcen stehen tendenziell wenig zur Verfügung.
  4. Es gibt drei Hauptziele:
    1) externer Dialog
    2) Imagepflege
    3) Marketing
  5. Die wichtigsten Kanäle sind Facebook, Youtube und Twitter.
  6. Inhalte:

    Worüber Organisationen berichten: Social Media
    Worüber Organisationen berichten: Social Media (Quelle: Studie der ZHAW)

Für Schulen ergeben sich meiner Ansicht nach folgende Konsequenzen daraus:

  • Social Media gibt es nicht ohne Aufwand.
  • Für ein Engagement in Social Media braucht es eine Strategie.
  • Sie sollte sich hauptsächlich auf die externe Kommunikation und auf die Imagepflege beziehen.

Die JAMES-Studie der ZHAW: Jugendliche und das Web 2.0

Ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Daniel Süss und Gregor Waller untersucht an der ZHAW seit 2010 das Medienverhalten von 1000 Jugendlichen die möglichst repräsentativ über die Schweiz und verschiedene Altersstufen verteilt sind. Die so genannte JAMES-Studie (Jugend / Aktivitäten / Medien – Erhebung Schweiz) hat gemäß dem Projektbeschrieb folgende Ziele:

JAMESfocus ermöglicht einen differenzierteren Blick auf das, was im ersten Moment homogen erscheint: Auf der Grundlage der Daten aus der JAMES-Studie 2010 werden verschiedene Freizeit- und Mediennutzungstypen herausgearbeitet. Weiter werden Themenfelder wie das Medienwissen und der kreative Umgang mit Medien näher beleuchtet. Bereits behandelte Bereiche wie Social Networks, Cyberbullying und die Handynutzung werden aus anderen Blickwinkeln betrachtet. Dabei wird aufgezeigt, bei welchen Gruppen Hinweise auf einen entwicklungsgefährdenen oder sozial unverträglichen Medienumgang bestehen und damit besondere Anstrengungen für Medienkompetenzförderung und Jugendmedienschutz notwendig sind.

Erste Ergebnisse der Studie wurden bereits veröffentlich (Übersicht / komplettes pdf). Im Bezug auf Social Media sind folgende Erkenntnisse bedeutsam, welche durch die unten stehenden Grafiken erläutert werden:

  1. Jugendliche nutzen Social Media auf der Suche nach Information häufiger als Suchmaschinen oder Nachschlagewerke wie Wikipedia.
  2. Jugendliche nutzen das Internet hauptsächlich für Social Media.
  3. Social Media ist praktisch gleichzusetzen mit Facebook, einzig Netlog wird als Alternative recht häufig verwendet.
  4. Die Aktivitäten auf Facebook sind vielfältig und reichen von Chatten über Gamen bis zum Verwalten der Freundeslisten.
  5. Das Bewusstsein über die Privatsphären-Problematik wächst mit dem Alter, häufigstes Problem ist, dass Fotos ohne Zustimmung ins Internet hochgeladen werden.
  6. Handy werden kaum für den Zugang zu Social Media genutzt.
  7. Es ist ein Bewusstsein vorhanden, welche Informationen sensibel sind und welche nicht.
In einem NZZ-Bericht mit dem Titel »Die Parallelwelt der Digital Natives« weisen Daniel Süss und der Verfasser des Artikels, Matthias Müller, auf die Chancen die, die Social Media mit sich bringen:

Süss warnt jedoch davor, die neuen Medien pauschal zu verdammen. Vielmehr hätten die jungen Personen Wege gefunden, sich kreativ in ihrer digitalen Welt zu entfalten. So bieten die sozialen Netzwerke wie Facebook, in denen die Nutzer das Internet aktiv mitgestalten, viele Möglichkeiten, um sich mit eigenen Fotografien, Videos, Texten und Gedichten produktiv und phantasievoll einzubringen. Im Web 2.0 ist also weitaus mehr schöpferische Eigenleistung gefragt als beim rein passiven Konsum von Fernsehprogrammen.

Zudem lassen sich die Mobiltelefone mit ihren zahlreichen Funktionen vielfältig in den Schulunterricht einbinden, indem man etwa Videos über Versuche für den Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern dreht oder die korrekte Aussprache von Wörtern im Sprachenunterricht prüft.

Informationssuche im Internet

Produktive Aktivitäten im Internet

Handynutzung

Vergleich der sozialen Netzwerke

Aktivitäten in Social Media

Preisgabe sensibler Informationen

negative Erfahrungen

Aktivierung der Privatsphären-Einstellung