In diesem Beitrag entwerfe ich eine Unterrichtseinheit für das Fach Deutsch oder Medienkunde. Im Mittelpunkt steht die Leitfrage danach, wie bestimmt werden kann, welche Themen eine Gruppe von Menschen besonders beschäftigen. Diese Frage soll am Beispiel von Twitters »trending topics« behandelt werden.
Einstieg: Welche fünf Themen sind in der Schule im Moment besonders wichtig?
Woran erkennt man das?
Kann man ernste von weniger ernsten Themen unterscheiden?
Wen könnte es interessieren, welche Themen im Moment besonders aktuell sind?
Was sind »trending topics« auf Twitter?
Suchen Sie die aktuellen »trending topics« und versucht zu erklären, warum diese Themen im Moment besonders aktuell sind.
Kann man wiederum ernste von weniger ernsten Themen unterscheiden?
Aktivisten beklagen sich oft, dass ihre Anliegen nicht in den »trending topics« erscheinen (z.B. die in Russland verurteilte Band »Pussy Riot« oder die Aktivitäten von Wikileaks).
Recherchieren Sie die Hintergründe dieser Klagen.
Lesen Sie diesen Artikel und versuchen Sie zu erklären, warum diese Themen nicht zu einem Trend werden.
Angenommen, Sie müssten Twitter dabei helfen, die wichtigen Themen zu ermitteln (z.B. die, die in der Tagesschau auftauchen). Wie würden Sie vorgehen?
Im letzten Blogpost habe ich auf den Mindshift-Blog verwiesen, wo die Journalistin Tina Barseghian die (technologische) Zukunft der Lernens erforscht. Im folgenden werde ich die Aussagen von zwei lesenswerten Artikeln zusammenfassen und knapp kommentieren:
Die Grundvoraussetzungen sind klar: Inhalte im Internet können auf mobilen Geräten überall und jederzeit angesehen werden. Dieser Fluss von Informationen bedeutet grundsätzlich, dass die Schule nicht mehr die primäre Aufgabe hat, diese Informationen zur Verfügung zu stellen – z.B. als Wissen von Lehrpersonen oder in Form von Unterrichtsmaterialien.
Digitales Lernen findet, wie auch traditionelle Lernformen, auf fünf Standbeinen statt:
Lerninhalte
Lernmethoden
Lerngemeinschaft
Institutionalisierung und Anerkennung von Lernerfolgen
Technologien und Medien des Lernens
Die »Revolution« betrifft diesen fünften Punkt. Werden die Medien digital, so ist es viel einfacher als bisher, Kopien anzufertigen. Anders gesagt: Lerninhalte kosten nichts mehr – z.B. OER.
Daran schließen sich grundsätzlich vier Fragen an:
Mit welchen pädagogischen Mitteln sollen und können die Vorteile des digitalen Lernens genutzt werden?
Wie organisiert man Gemeinschaften, in denen diese Inhalte erlernt werden können?
Wie erfolgt die Anerkennung von Lernerfolgen im digitalen Lernen?
Mit welchen Technologien sollen digitale Inhalte abgerufen und bearbeitet werden?
The things I care most about is collaborative skills, are you a good communicator, can you get stuff done? I think that’s the number one thing that isn’t being assessed anywhere that is super important. That’s what you ask when someone wants a job from you: do they get stuff done.
[Übersetzung phw] Ich interessiere mich am meisten für Kompetenzen im Bereich der Zusammenarbeit: Kannst du kommunizieren? Kannst du Aufgaben erledigen? Das ist die wichtigste Fähigkeit, die von allen verlangt wird. Wenn jemand angestellt werden soll, geht es genau darum: Kann die Person Aufgaben erledigen?
Punkt i. hingegen ist der Gegenstand von Barseghians Post. Ihre Forderung ist klar und wurde auf diesem Blog schon mehrfach wiederholt: Technologie verfügbar zu haben ist nur dann hilfreich, wenn es auch effiziente Methoden gibt, sie für pädagogische Zwecke einzusetzen. Zudem müssen digitale Geräte so zugänglich gemacht werden, dass sich privates und schulisches Lernen vermischt. Barseghians und ihre Gewährsleute skizzieren eine Learning-By-Doing-Mentalität, die durch Hilfsmittel wie Smartphones und iPads gefördert werden kann.
That’s where the pedagogical practice comes to play, a thoughtful use of tool sets. Having the apps sitting on your phone on your desk in and of itself isn’t going to make you smarter, and it won’t make the classroom more anything. It’s what you do with it, and how it’s supported, how teachers and students know to learn, to use those tools. It’s part of a complex nature of learning.
[Übersetzung phw]: Das ist der Punkt, wo die pädagogische Praxis relevant wird: Ein durchdachter Einsatz von Werkzeugen. Nur Apps auf seinem Telefon zu haben macht niemanden schlauer und es verbessert auch die Erfahrung im Klassenzimmer in keiner Hinsicht. Es kommt darauf an, was man mit den Geräten und den Apps macht und wie dieses Handeln unterstützt wird, wie Lehrpersonen und SchülerInnen ihr Lernen und ihren Einsatz von Hilfsmitteln verstehen. Es ist ein Teil der komplexen Natur des Lernens.
Wie Nowoczesnapolska.org.pl berichtet, führt eine Kooperation zwischen verschiedenen Regierungsstellen und NGOs in Polen dazu, dass die Schulbücher für die 4. bis 6. Klasse unter einer Creative Commons BY-Lizenz veröffentlicht werden. Das heißt, die Lehrmittel dürfen z.B. frei kopiert, angepasst und überarbeitet werden. Das ermöglicht auch ihre Verbreitung im Internet. Polen hat dafür 15 Millionen Dollar ausgegeben.
Im Text heißt es:
Using educational materials in a free and unrestricted way is more than crucial for effective educational system. We believe that a right to use, re-use, improve and adapt human knowledge to one’s needs is just one of the basic human rights. We are very pleased that Polish government now sees the problem of access and right to use educational resources as its own responsibility.
Polen tut damit, was bei der Erstellung von öffentlich finanzierten Inhalten die Regel sein sollte: Sie uneingeschränkt öffentlich verfügbar und verbreitbar machen.