Geduld als zentraler Bestandteil von Medienkompetenz

Infotention bezeichnet für Howard Rheingold die Fähigkeit, einer Information die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen – nicht zuviel und nicht zuwenig.

In einem überzeugend argumentierten Artikel beschreibt Daniel Willingham, dass Geduld eine der Kompetenzen ist, die Jugendlichen dabei fehlt. Sie können aufpassen und aufmerksam sein – wollen es aber nicht, weil sie leicht gelangweilt werden. Was könnte man didaktisch darauf antworten?

John Singleton Copley - A Boy with a Flying Squirrel (1765)
John Singleton Copley – A Boy with a Flying Squirrel (1765)

Willingham bezieht sich in seiner Antwort auf Jennifer L. Roberts, eine Harvard-Professorin, die ihre Studentinnen und Studenten in ein Museum in Boston schickt, wo sie drei Stunden (!) vor einem Bild ihrer Wahl sitzen müssen, um es zu betrachten. Diese Aufgabe, so Roberts, führe zu immer mehr Details – so habe Roberts selbst im oben abgebildeten Gemälde von Copley erst nach längerer Betrachtung gesehen, dass die Form des weißen Bauches des Eichhörnchens nicht dur der des Ohrs des Jungen entspricht, sondern auch im Vorhang über seiner linken Schulter auftaucht.

Willinghams Fazit: Wir müssen Lernenden zeigen, dass sich Geduld auszahlt, weil sie mit dem Vergnügen gekoppelt ist, Bedeutungsebenen zu entdecken, die vorher nicht wahrnehmbar gewesen wären. Geduld muss mit einer positiven Erfahrung verbunden werden.

If we are concerned that students today are too quick to allow their attention to be yanked to the brightest object (or to willfully redirect it once their very low threshold of boredom is surpassed), we need to consider ways that we can bring home to them the potential reward of sustained attention. They need to feel the pleasure of discovering that something you thought you had figured out actually has layers that you had not appreciated.

»Crap detect yourself« – Howard Rheingold über »digital literacy« 

Update: Den Vortrag von Rheingold gibt es nun auch als Screencast zum Nachschauen

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Man solle, so das Schlusswort von Howard Rheingold bei seinem gestrigen Vortrag in Luzern, nicht mit der Technologie mithalten, sondern mit der »literacy«, also den Kompetenzen. Der Begriff literacy lässt sich nicht genau übersetzen, Rheingold versteht darunter eine Fähigkeit sowie ihre soziale Einbettung und Kontextualisierung. Wie wir heute Technologie nutzen hat immer auch soziale Auswirkungen: Unsere Suchbegriffe bei Google; die Links, die von unseren Texten ausgehen; unsere Likes bei Facebook und unsere Tweets beeinflussen die Interneterfahrung vieler anderer Menschen – manchmal direkt, manchmal indirekt. Wichtig deshalb: »Crap detection«. Was in unserem Informationsfluss ist wahr und relevant und was falsch, halbwahr oder unwichtig? Diese Prüfung gilt nicht nur für fremde Inhalte, sondern im Sinne einer Netzwerkverantwortung, auch für eigene.

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Das »Power Law of Participation«, das Rheingold gezeigt hat, macht deutlich, wie viele Tätigkeiten es gibt, mit denen man sich in Netzwerken beteiligt – schon allein das Lesen von Beiträgen ist eine Form von Partizipation.

Wie hier schon einmal ausgeführt, ist dabei eine der wichtigsten literacies die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit zu steuern: Rheingold spricht von »Infotention«. Gestern hat er einen zentralen Aspekt betont: Wir müssen lernen zu beobachten, worauf wir uns konzentrieren und wie wir unsere Werkzeuge einsetzen. Seine konkreten Tipps:

  1. Sich in die Rolle anderer versetzen (z.B. indem man als Lehrerin oder Lehrer einmal die Klasse filmt und ihr zeigt, wie es von vorne aussieht, wenn viele Lernende vor Bildschirmen sitzen).
  2. Zu beschreiben, wie man seinen Browser, seinen Desktop, sein Mobiltelefon organisiert und wie man damit interagiert.

Rheingolds These: Nur fünf Prozent der Menschen beherrschen Multitasking in dem Sinne, dass sie mehrere Tätigkeiten so ausüben können, dass diese qualitativ nicht darunter leiden. Er vermutet, diese hätten Multitasking gelernt. Nur: Wie genau?

Rheingolds Aufmerksamkeit für einmal bei seinen Hunden. Er ist eine Stunde pro Tag offline.
Rheingolds Aufmerksamkeit für einmal bei seinen Hunden. Er ist eine Stunde pro Tag offline.

Im Vortrag hat Rheingold auch ausführlich über Netzwerke gesprochen – seine Konzeption eines Persönlichen Lernnetzwerks habe ich hier zusammengefasst. Seine wichtigsten Aussagen:

  1. »If nobody in your network annoys you, you are in a echo chamber«: Man muss ehrliche und intelligente Menschen in seinem Netzwerk haben, die andere Meinungen vertreten, um von ihnen lernen zu können.
  2. Nicht nur konsumieren, kreieren. Nur so sind die Bedingungen gegeben, dass bessere Werkzeuge entstehen können.
  3. Wenn man Menschen motivieren will, bei einem Projekt mitzuhelfen, soll man sie wählen lassen, was sie tun wollen.
  4. Menschen lernen einander zu vertrauen, wenn sie über Unwichtiges reden können und small talk betreiben.
  5. »Weak ties« helfen uns dabei, einen Job oder Partner zu finden; bei »strong ties« können wir schlafen, wenn unser Haus niederbrennt. Wir brauchen in Netzwerken beides.
  6. Die Position in Netzwerken ist ausschlaggebend, nicht die Zahl der Verbindungen. Die Position ergibt sich daraus, wie viele Menschen über das eigene Profil mit anderen in Verbindung treten.
  7. Netzwerke müssen diversifiziert sein, also Expertinnen und Laien enthalten. Wichtig sind zudem Menschen, die Lücken überbrücken.
  8. »pay it forward« – Menschen helfen einem, wenn man ihnen schon geholfen hat.
Die Zukunft digitaler Medien hängt von uns ab. Net Smart, S. 8.
Die Zukunft digitaler Medien hängt von uns ab.
Net Smart, S. 8.

Mit bestem Dank an die Hochschule Luzern, die zum Anlass mit Howard Rheingold eingeladen hatte. 

Das war der sechste Teil von Gedanken zu meinem geplanten Re:Publica-Workshop. (Er wurde leider nicht berücksichtigt.) 

Rezension: Howard Rheingold – Net Smart

Rheingold liefert in seinem Buch eine Anleitung für eine digitale »literacy«, also eine Lese- und Medienkompetenz (für »literacy« gibt es die deutsche Übersetung »Literalität«, die sehr ungelenk klingt; gemeint ist aber ursprünglich sowas wie Lesefähigkeit). Das besondere an heutigen Formen von literacy ist, so Rheingold, dass es nicht nur eine Kompetenz ist, sondern gekoppelt an die Anforderung ist, sie in Zusammenarbeit mit anderen Menschen zu nutzen.

Ich habe zentrale Aspekte von Rheingolds Buch schon einzeln dargestellt:

Rheingolds Buch empfiehlt sich als Lektüre für digital interessierte Lehrpersonen, weil es sehr praktisch geschrieben ist. Rheingold verweist zwar auf viele theoretische Texte, zitiert aber sehr präzise und weiterführend und fasst die zentralen Thesen immer wieder in Listen und Anleitungen zusammen, die einem aufzeigen, wie man die beschriebenen Kompetenzen Schritt für Schritt aufbauen kann: Für sich selber und im Unterricht auch bei Lernenden.

Bevor Rheingold die wichtigsten Kompetenzen zusammenfasst, zitiert er einen Rat von danah boyd, der sehr aufschlussreich ist:

[Übersetzung phw:] Wenn ich mit Eltern spreche, rate ich ihnen, sich nicht auf die technischen Aspekte zu beziehen, sondern auf die Themen, die sie als Eltern beschäftigen. Kommunikation ist zentral. Wenn Eltern ihren Kindern helfen wollen, die Herausforderung der Technik zu meistern, ist Kommunikation das wichtigste Hilfsmittel. Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation. Wenn einen etwas beschäftigt oder man wissen will, warum das Kind etwas tut, was man nicht versteht, einfach nachfragen. Wenn sie erzählen, sollte man versuchen, ihre Perspektive zu verstehen – und dann mitteilen, warum man eine andere einnimmt. […] Man sollte versuchen, im Dialog zu bleiben. Das Schlimmste, was Erwachsene tun können, ist zu sagen: »Tu das nicht. Das ist schlecht für dich. Das geht so nicht.« Dann schalten Jugendliche ab. Es ist wichtig, Gelegenheiten zu schaffen, um über Themen zu sprechen. Ich gebe meist einen Rat an Erwachsene: Hört zu. Wenn man das tut, merkt man, dass viele Jugendliche vor denselben Schwierigkeiten stehen, die auch Erwachsene wahrnehmen.

Die Gemeinsamkeiten von Erwachsenen und Jugendlichen sind größer, als man denken könnte. Es ist also entscheidend, die eigenen Lernprozesse und die von Kindern und Jugendlichen zusammen zu denken. Erwachsene und Kinder brauchen dieselben Kompetenzen, nämlich:

  • Training und Fokussierung der Aufmerksamkeit.
    Rheingold empfiehlt, die eigene Atmung zu beobachten und andere genau zu beobachten, im Zusammenleben präsent zu sein. Zudem ist es wichtig, die Aufmerksamkeit bewusst zu trainieren, immer wieder sinnvolle Muster zu wiederholen, um sie einzuüben. Wichtig ist auch zu wissen, was man will, welche Ziele man verfolgt.
  • Die Fähigkeit, Unsinn und Unwahres erkennen zu können.
    Rheingold nennt das »crap detection«. Wer suchen kann, kann Relevantes von Irrelevantem unterscheiden. Wichtig ist dabei, dass man eine Vorstellung von einem sinnvollen Resultat hat, weiß, wer sich kompetent äußern kann und wie man mehrere Quellen in einen Bezug zueinander setzen kann. Man muss im Internet detektivische Fähigkeiten entwickeln.
  • Partizipation.
    Social Media ermöglicht Teilnahme und Teilhabe an wichtigen Prozessen. Man kann sich äußern und ein Publikum finden. Partizipation muss eingeübt werden, auch ausprobiert. Neue gesellschaftliche Formen sind möglich, wichtig ist aber auch ein Bewusstsein für Umgangsformen und Privatsphären.
  • Zusammenarbeit.
    Kommunikation bezweckt immer Kooperation. Gut kooperieren bedingt, dass man Inhalte teilt, anderen vertraut, mit gutem Vorbild vorausgeht. Wichtig ist aber auch, Regeln transparent zu machen und andere einzuladen, mitzumachen. Wichtig ist auch, sich bewusst zu machen, dass die kollektive Intelligenz einer Gruppe weder vom durchschnittlichen noch vom höchsten IQ der Mitglieder abhängt, sondern von der Diversität der Gruppe und von ihrer Fähigkeit, sich im Reden abzuwechseln.
  • Netzwerkkompetenz.
    Vertrauen aufbauen und Gegenseitigkeit zu fördern ist eine Kompetenz. Man muss anderen Gefallen tun, um Gefallen erwarten zu können. Wichtig ist aber auch, Netzwerke verbinden zu können und soziale Interaktion mit Small Talk und Freundlichkeit zu pflegen.

Rheingold Buch ist zu empfehlen. Man kann mit Gewinn auch nur Auszüge lesen, sein Stil ist unkompliziert, nicht-akademisch und seine Aussagen sehr konkret und praxisbezogen.

Wie man mit dem Informationsfluss kompetent umgeht: Infotention

In seiner Enzyklopädie dachte Denis Diderot schon 1755 über Informationsüberfluss nach:

As long as the centuries continue to unfold, the number of books will grow continually, and one can predict that a time will come when it will be almost as difficult to learn anything from books as from the direct study of the whole universe. It will be almost as convenient to search for some bit of truth concealed in nature as it will be to find it hidden away in an immense multitude of bound volumes. When that time comes, a project, until then neglected because the need for it was not felt, will have to be undertaken.
[zitiert nach der Übersetzung von Baker et al., deutsche Übersetzung phw:] Mit den Jahrhunderten wird die Zahl der Bücher kontinuierlich wachsen, und man kann eine Zeit voraussehen, in der er es ebenso schwierig sein wird, von Büchern etwas zu lernen wie durch das Studium des ganzen Universums. Es wird fast gleich umständlich sein, nach einem Stück Wahrheit zu suchen, das von der Natur versteckt wird, wie nach einem, das sich in einer Unzahl von Bändern verbirgt. Wenn diese Zeit kommt, wird ein Projekt nötig sein, das man bisher vernachlässigt hat.

In seinem Buch Net Smart hält Howard Rheingold fest, dass wohl jeder Wandel, der zu effizienteren Kommunikation führt, folgende Reaktionen mit sich bringt:

  1. Alarmismus aufgrund der Überlastung durch die verfügbare Information.
  2. Entwicklung von Werkzeugen zum Umgang damit (z.B. stilles Lesen, Interpunktion, Kodex-Form des Buches etc.).
  3. Eine neue Generation von Menschen, die fähig ist, die neuen Werkzeuge einzusetzen.

Rheingold entwickelt in seinem Buch ein Konzept, das er »Infotention« nennt. Es geht aus von der fundamentalen Einsicht, dass sich Information und Aufmerksamkeit komplementär verhalten: Je mehr Informationen gleichzeitig verfügbar sind, desto weniger Aufmerksamkeit kann ihnen gewidmet werden. Rheingolds Konzept besteht aus drei Bestandteilen:

  1. Die Fähigkeit, in jedem Moment die zur Situation passende Aufmerksamkeit aufbringen zu können.
  2. Filter und Dashboards einrichten zu können, die Informationen bereit halten.
  3. Die Pflege eines sozialen Netzwerkes, das mit sinnvollen Empfehlungen das Rauschen der Informationen durchbrechen kann.
Bild aus Rheingold: Net Smart.

Es geht also darum, die eigenen Gewohnheiten in Bezug auf Aufmerksamkeit mit entsprechenden Werkzeugen zu koppeln. Am Anfang steht für Rheingold die Formulierung eines Ziels, das man auf einem Stück Papier notiert und gut sichtbar neben oder an den Bildschirm klebt. Es hilft einem dabei, jede Online-Aktivität zu prüfen.

Man kann seine Infotention-Fähigkeit einfachen Fragen üben:

  • Was will ich gerade tun oder erreichen? (Z.B., wenn ich mich an den Computer setze oder das Smartphone hervorhole.)
  • Wo klicke ich gerade drauf?
  • Wie gehe ich damit um?

Die letzte Frage führt zu einem einfachen Triage-Modell: Links, Inputs etc. müssen abgelegt werden, wenn sie mittel- oder langfristig wichtig sein könnten – aber dürfen nicht zu einer Ablenkung führen. Es ist also nötig, dafür entsprechende Tools zu haben.

Ich benutze einen einfachen Mechanismus:

  • Was kurzfristig interessant sein könnte, öffne ich in einem Browser-Tab.
  • Was ich mittelfristig lesen werde, speichere ich mit Instapaper ab.
  • Was langfristig wichtig sein könnte, lege ich in einem Lesezeichen-Ordner im Browser ab.

Rheingold fordert nun die Entwicklung einer Kompetenz, Filter und Dashboards managen zu können. Damit meint er Tools, die Informationen durchsuchen und Relevantes hervorheben und Irrelevantes ausblenden. Er fordert, dass diese Kompetenz in der Schule einen prominenten Platz einnehmen muss. Wichtig sei es, in den Strom der Information eintauchen zu können: Eintauchen als eine gezielte, bewusste Tätigkeit, die auch das Auftauchen einschließt und mit der niemand Gefahr läuft, vom Strom mitgezogen zu werden oder darin zu ertrinken.

Als Beispiel zitiert er eine Lehrerin, Meredith Stewart, die ihre Schülerinnen und Schüler im sechsten Schuljahr gerade solche Fähigkeiten lehrt:

Wie aus Medienkonsum Lernprozesse entstehen

Ich lese im Moment Net Smart von Howard Rheingold – ein Buch, in dem es darum geht, welche Kompetenzen es braucht, um in einer Informationswelt, die von sehr schnellem Informationsaustausch und sozialen Netzwerken geprägt ist, den Überblick zu behalten, die Kontrolle zu erlangen und lernen zu können. Eine Rezension folgt.

Howard Rheingold in Amsterdam, 2010.

Rheingold erwähnt Dan Gillmors Buch Mediactive (hier online lesbar als CC-BY-NC-SA), in dem fünf Prinzipien entwickelt werden, wie Inhalten auf Social Media begegnet werden soll. Die Prinzipien sind schöne Beispiele dafür, wie sorgfältiger Konsum von medialen Inhalten eine breite Palette von Lernprozessen auslösen kann – eine der wichtigsten Thesen Rheingolds. Er erwähnt beispielsweise im Internet engagierte Jugendliche (z.B. Bloggerinnen, Youtuber, Gamerinnen), die trotz ausgiebigem Konsum einer Reihe von Fragestellungen explorativ nachgehen und eigenständig lernen. Rheingold zitiert Mizuko Ito:

Themen autonom nachzugehen aufgrund eines persönlichen Interesses, indem man zufällige Suchprozesse durchführt und ausprobiert, führt dazu, dass Jugendliche mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen.

Hier Gillmors Prinzipien – in meiner Adaption – mit einem kurzen Kommentar:

  1. Sei skeptisch.
    Bevor man Informationen teilt, sollte man sie prüfen. Ideal ist die von Rheingold vorgeschlagene »Triangulationsmethode« – eigentlich reichen aber auch die klassischen zwei unabhängigen Quellen:  Wenn Informationen von drei bzw. zwei glaubwürdigen Quellen bestätigt werden, ohne dass die aufeinander Bezug nehmen, dann ist die Information glaubwürdig.
  2. Sei nicht allem gegenüber gleich skeptisch: Lasse dein Urteil walten. 
    Wer skeptisch ist, kann schnell dazu übergehen, dass Vertrauen in alle Information, die nicht von Freunden stammt, zu verlieren. Das ist gefährlich. Wir müssen Informationen beurteilen und riskieren, dass wir uns einmal getäuscht haben. Das ist weniger schlimm, als wenn wir keine Informationen mehr zur Kenntnis nehmen.
  3. Verlasse deine Komfortzone und deine Bubble.
    Suche immer auch nach Informationen, die deinen Haltungen widersprechen und widerlegen könnten, woran du und deine wichtigsten Bezugspersonen glauben.
  4. Stelle mehr Fragen.
    Gerade wenn man nach Informationen sucht, sollte man sich fragen, wie denn gute Antworten aussehen könnten. Das verbessert die Suche, ihre Resultate. Gleichzeitig helfen Fragen aber auch, eigene Lücken offen zu legen und ermöglichen in sozialen Netzwerken, von kompetenten Auskunftspersonen direkt wertvolle Informationen zu erhalten.
  5. Lerne Medientechniken verstehen und anwenden. 
    Seit einiger Zeit ist es unter JournalistInnen Mode geworden, das Programmieren zu erlernen. Sie lernen so eine Technik, die für den Umgang mit Daten entscheidend ist. Wenn sie sie aktiv beherrschen, sind sie auch in der Lage, zu verstehen, was mit Daten gemacht wird und wie man ihre Aufbereitung beurteilen kann.

Hier ein ganz einfaches Beispiel, wie spielerisches Konsumieren von Inhalten Lernprozesse auslösen können:

Das Wikipedia-Rennen. 

  1. Nimm einen aktuell relevanten Wikipedia-Artikel, z.B. »Gazastreifen«. Das ist der Start des Rennens.
  2. Versuche, von dort entweder zum Artikel des Tages zu gelangen (heute ist es »Dinosaurier«) oder zu einem zufälligen Artikel zu gelangen.
  3. Man darf nur immer auf einen Wikipedia-Link in einem Artikel klicken, um einen Schritt weiterzukommen.
  4. Jeder Link gibt einen Zug.
  5. Wer am wenigsten Züge benötigt, gewinnt.

(Mehr Beispiele gibt es in meinem Originalpost zum Spiel.)

Lösungsvorschlag Gazastreifen – Dinosaurier:  Gazastreifen – Liste deutscher Gemeinden nach Bevölkerungsdichte geordnet – BerlinMuseum für Naturkunde (Berlin) – Dinosaurier = 4 Züge.