Wie eine Person gehackt werden kann und was man dagegen tun kann

Mat Honan ist Journalist bei Wired – einem Fachmagazin für digitale Entwicklungen und Technologie. Er ist, da darf man sicher sein, kein naiver Nutzer von Technologie. Seine Nutzung des Internets gleicht der vieler Menschen, die regelmäßig online sind: Er kaufte Bücher bei Amazon, hatte einen iTunes-Account, nutze das Mailprogramm von Google, war auf Twitter aktiv und speicherte viele seiner Daten in der so genannten Cloud – also auf einem Server, der übers Internet zugänglich ist.

Mat Honans Konten wurden alle gehackt, wie er selber schreibt – mit folgenden Konsequenzen:

  1. Sein Google-Konto wurde komplett gelöscht.
  2. Auf seinem Twitter-Konto wurden rassistische und homophobe Meldungen verbreitet.
  3. Sein Computer und sein iPhone wurden restlos gelöscht (Verlust von wichtigen Daten, u.a. allen Bilder seiner Tochter)

(1) Wie konnte das geschehen?

Die Hacker betrieben einen recht großen Aufwand und nutzen Schwächen im Sicherheitssystem. Anfällig waren Amazon und Apple, die beide Informationen an die Hacker herausgaben, die taten, als wären sie Honan, der sich nicht mehr in seine Konten einloggen konnte. Mit den jeweiligen Informationen war es möglich, auf beide Konten zuzugreifen. Das Apple-Konto war die Backup-Mailadresse für das Google-Konto und darüber konnten die Hacker Zugriff auf Google erlangen und damit auf Twitter zugreifen – das eigentlich Ziel: Sie sollten Honan öffentlich in Schwierigkeiten bringen.

Mit dem Apple-Zugriff kann man, wenn das eingerichtet ist, Computer und iPhones löschen – weil man das möglicherweise machen möchte, wenn die Geräte gestohlen werden.

(Diese Darstellung ist sehr knapp und vereinfacht – wenn jemand was Genaueres wissen möchte, bei Wired nachlesen oder in den Kommentaren nachfragen.)

(2) Kann das jeder und jedem passieren? 

Grundsätzlich schon. Wie gesagt: Der Aufwand muss sich lohnen. Hacker nehmen sich nicht 40 Stunden Zeit, um die Konton einer uninteressanten Person zu hacken. Aber falls sich was gewinnen lässt, ist niemand sicher.

(3) Das kann man dagegen tun

Apple und Amazon sind anfällig – man kann die Konten kaum besser schützen. Zudem ist es für dieses Problem irrelevant, wie gut die Passwörter sind – die wurden nicht geknackt, sondern umgangen. Was hilft ist, sind folgende Möglichkeiten, die nicht immer praktikabel sind:

  1. Email quasi jede Minute zu checken, dann würde man sehen, wenn Email mit temporären Zugangscodes eintreffen, die man selber nicht angefordert hat.
  2. Der Schutz von Google ist im Moment einer der besten im Netz – aber nur, wenn die sogenannten »2-Step-Verification« oder »Bestätigung in zwei Schritten« eingeschaltet ist: Dann erhält man jeweils eine SMS, mit der man sich dann definitiv einloggen kann. Niemand, der nicht das Mobiltelefon besitzt, kann sich ins Konto einloggen. Das Einschalten geht recht einfach, aber das Einrichten auf verschiedenen mobilen Geräten ist äußerst mühsam, finde ich.
  3. Die Konten nicht miteinander verbinden, d.h. als Backup-Email-Adresse nie eine aus einem anderen wichtigen Konto angeben (weil man sonst zwei Konten mit einem hacken kann).
  4. Alle Daten nicht nur in der Cloud, sondern auch auf Harddisk mit einem Backup speichern.

Für weitere Hinweise in den Kommentaren bin ich dankbar.

8 Kommentare

  1. Dominik Schwan sagt:

    Ich finde es gut dass manche Leute realisieren dass das eine Bedrohung ist und es mitteilt um andere zu bewahren(oder zu warnen)

  2. Michael E. sagt:

    Gut, ich nenne das oben genannte Beispiel mal Account-Hacking; wie sieht das mit den oft zitierten Hacks aus, die auf Hardwarekomponenten eines Geräts direkt zugreifen (Webcam, HDD, …) – funktioniert das aber auch nur über Schadsoftware, die Zugriff darauf freigibt nehme ich an? Also Viren, div. andere Schadprogramme, Skripte, usw?

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