Medienkompetenz vermitteln – ein Praxisbeispiel

Passwörter sind ein Problem des digitalen Zeitalters. Wir vergessen sie, wir wählen immer wieder dieselben oder auch unsichere. Deshalb begleitet uns die Angst, ein Konto könnte gehackt werden (oder gleich mehrere). [Was man tun kann und sollte, habe ich hier aufgeschrieben.]

Auf dieser Idee basiert die Seite, mit der man Medienkompetenz vermitteln kann. ismytwitterpasswordsecure.com gibt vor, dass man mit ihrer Hilfe überprüfen kann, wie sicher das eigene Twitter-Passwort ist. Liest man den Text durch, fällt der letzte Abschnitt auf, der das Resultat vorwegnimmt: Das Passwort ist nicht sicher genug.

In order to help everyone out a little, we’ve created an algorithm that will examine your password and tell you if it’s secure enough. Spoiler alert: it isn’t.

Warum ist es das nicht? Weil die mit Abstand erfolgreichste Hacking-Methode so genanntes »social engineering« ist: Menschen werden mit Manipulationen dazu gebracht, Passwörter und wichtige Informationen weiterzugeben, die sie nicht weitergeben sollten. Dasselbe gilt für diese Seite: Sie will einen dazu bringen, das eigene Passwort einzugeben – dazu noch zusammen mit dem Usernamen.

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Wer etwas von Internetsicherheit versteht, ist alarmiert: In diese Box darf man alles reinschreiben, nur nicht den Usernamen und das Passwort.

Und damit ist man schon einen Schritt weiter: Den Link hat man nämlich von jemandem erhalten, die oder der nicht ganz dumm und inkompetent ist. Warum würden sie einen auf eine Seite lotsen, die Usernamen und Passwort speichert. Damit erreicht man eine zusätzliche Ebene in Bezug auf Medienkompetenz: Reflexion über das eigene Verhalten und das anderer.

Und man gibt einfach mal einen Buchstaben ein bei Username, nicht den richtigen. Und dann passiert das:
Bildschirmfoto 2013-04-24 um 11.18.58Fazit: Medienkompetenz basiert aus folgenden Bestandteilen:

  1. Fertigkeiten im Umgang mit Medien entwickeln: Sichere Passwörter gewählt werden und sie nicht weitergeben.
  2. Wissen über Sicherheit im Internet erwerben und es anwenden können.
  3. Über das eigene Verhalten und das anderer nachdenken und Distanz gewinnen.

Die Seite zeigt auch, dass Verwirrung auch pädagogisch eingesetzt werden kann. Gerade weil Missbrauch oft solche Taktiken einsetzt, kann eine wirkungsvolle Schulung darauf nicht verzichten.

3 Kommentare

  1. Leider ist die Seite nicht mehr verfügbar. Habe eine einfache Alternative unter ma.stefan-kernen.ch/passwordchek.php gebaut.

  2. Tobias Di sagt:

    Tolle Idee, danke für den Hinweis darauf. Werde ich bestimmt in ähnlicher Weise auch mal umsetzen!

    1. langlitcult sagt:

      Das Prinzip ist ja pädagogisch nichts Neues. Die „analoge“ Variante ist doch die unglaublich schwere Hausaufgabenüberprüfung mit ca. 12 Teilaufgaben, die schier Unmögliches abverlangen, und deren letzte lautet „Bearbeite ausschließlich Teilaufgabe 4b“, da nur 4b tatsächlich lösbar und fair ist. Als „digitale“ Umsetzung finde ich diese Sache aber im eigentlichen Wortsinn witzig.
      Da die weitaus meisten Schülerinnen und Schüler, mit denen ich zu tun habe, aber leider mit Twitter nichts anfangen können, durchaus aber auf FB „leben“ würde ich mir von den Machern dieser Seite sehr den Ableger ismyfacebookpasswordsecure.com wünschen, der Link würde sofort in meiner Signatur erscheinen.
      Danke für den schönen Artikel!

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