Zwei Jahre »Schule Social Media« – wie ich zum Experten wurde

Seit gut zwei Jahren betreibe ich diese Seite. Ursprünglich diente sie mir dazu, einen Weiterbildungsurlaub vorzubereiten, mittlerweile habe ich damit zwei Bücher geplant und geschrieben (Social-Media-Leitfaden und Generation »Social Media«), eine Reihe von Rezensionen verfasst und habe die Möglichkeit, einem interessierten Publikum meine Haltung zu medienpädagogischen Fragestellungen näher zu bringen.

Der Betrieb dieser Seite hat mir einige Türen geöffnet: Als zweites Standbein neben dem Unterrichten halte ich Referate und führe Workshops in meinem Fachgebiet durch, zudem darf ich immer wieder in den Medien zu Fragestellungen im Bereich der digitalen Bildung Stellung nehmen (ein Überblick über meine Aktivitäten finden sich hier). Ich lerne immer wieder Menschen kennen, die interessante Haltungen vertreten und viel über Medien, die Schule und über Lernen wissen und Lust haben, sich mit mir auszutauschen.

Obwohl ich weder auf anerkannte Ausbildungen verweisen kann noch akademisch tätig bin, werde ich als Experte anerkannt und wahrgenommen. Dieses Ziel hatte ich während der Arbeit am ersten Buch durchaus vor Augen – auch wenn die Rolle von Expertinnen und Experten in den Medien umstritten ist: Zu oft werden einfache Thesen zu Nachrichten erweitert, indem vor allem Boulevardmedien Expertinnen und Experten das sagen lassen, was die Journalistin oder der Journalist hören wollen. Medienpräsenz und Referate sind für mich – und das mag pathetisch klingen – ein Weg, eine Botschaft zu vermitteln: Die Schnittstellen zwischen Jugendlichen, Schule und Technologie bergen ein großes Potential, die Gesellschaft zu verbessern. Menschlichere Lösungen zu finden, Bedürfnisse kennen zu lernen und darauf zu reagieren. Vorurteile und Verurteilungen verschütten dieses Potential.

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Diskussion mit Patrick Rohr, Wenkenhofgespräche 2014

An den Wenkenhofgesprächen wurde ich gefragt, wie man als Experte bekannt werde. Meine Rezepte wären folgende:

  1. Ein Thema wählen, das man aufgrund der eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten glaubhaft repräsentieren kann.
  2. Eine Nische finden, die nicht schon besetzt ist.
  3. Sich ein Netzwerk schaffen, indem man mit interessanten Menschen aus diesem Bereich das Gespräch sucht, ihre Publikationen liest und darauf reagiert.
  4. Am Ball bleiben: Aktuelle Debatten, Themen und Texte studieren.
  5. Sein Wissen weitergeben, Mehrwert für andere Schaffen.

An diese fünf Punkte schließen dann Dynamiken an, die bekannt sind: Medien und Weiterbildungsverantwortliche suchen nach Expertinnen und Experten in bestimmten Gebieten und finden sie dann über entsprechende Publikationen.

* * *

Wie geht es weiter? Ich freue mich auf viele spannende Veranstaltungen, zu denen ich schon eingeladen bin. Im Hinterkopf habe ich ein Projekt, das mich stärker in die Perspektive meines angestammten Fachs, der Germanistik, zurückführt – sowie ein eher bildungspolitisches Anliegen, das ich umsetzen möchte.

Schule Social Media ist für mich eine lustvolles Projekt. Ich denke gerne über meine Themen nach und erlebe mich als kreativ, wenn ich sie bearbeite. Aber es nimmt mir auch die Zeit, in der ich nichts Produktives tue. Oft fehlt mir die Ruhe, einen Film zu schauen oder einen Roman zu lesen, weil ich stets etwas tun könnte, ja müsste. Dem »Overwhelm«, dem Gefühl, für nichts Zeit zu haben, möchte ich den Kampf ansagen.

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