Andres Streiff hat einen Educa-Guide verfasst, in dem die Möglichkeiten des Lernens mit Handys im Unterricht thematisiert werden:
Handys und Smartphones müssen heute nicht mehr nur für den Freizeitbedarf genutzt werden. Sie können Schülerinnen und Schülern auch das Lernen erleichtern und Zeit sparen. Der vorliegende educa.Guide will Volksschulen den Einstieg ins M-Learning erleichtern. Dabei geht es dem Autor darum, aufzuzeigen, wie man konkret zum Entstehungszeitpunkt des educa.Guides (Herbst 2010) an die Umsetzung gehen kann. Er berichtet aus seinen eigenen Erfahrungen mit mobilen Kommunikationsgeräten im Unterricht.
Der Guide kann hier heruntergeladen werden, dort gibt es auch weiterführende Materialien. Lizenz des Guides: CC BY-NC-ND.
Bei diesem Thema (und diesem Guide) kommt mir folgendes in den Sinn:
– Dass Smartphones den Unterricht unterstützen können halte ich zunächst mal für Wunschdenken. Ich beobachte zur Zeit eigentlich das Gegenteil (hängt jedoch von der Klasse ab): Die SuS müssen zu Beginn der Lektion ermahnt werden, ihr Spielchen zu unterbrechen oder die Stöpsel aus dem Ohr zu nehmen, während der Lektion wird kontinuierlich über WhatsApp gechattet und sobald des klingelt kommen die Dinger sofort wieder aus ihrem (schlechten) Versteck und es wird dort weiter gemacht, wo man stehen geblieben war. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dies den Lernvorgang unterstützt.
– Man kann wohl kaum davon ausgehen, dass alle ein Smartphone besitzen, und dann müsste es aus Kompatibilitätsgründen ja vermutlich auch noch das gleiche sein.
– A propos „das Gleiche“: Warum redet der Autor in dem Guide eigentlich konsequent von iPhone statt Smartphone und von iPad statt Tablett. Bekommt da jemand Provision?
– Seitdem ich in der Lehrerausbildung war sammle ich Links zu interessanten Informationsquellen, Simulationen, unterrichtsrelevanten Spielchen etc. Das Netz ist voll davon und ich habe überhaupt keinen Überblick mehr über das bestehende Angebot. Da finde ich es schon seltsam, dass einem der Autor des Guides seine selbst programmierten Sachen als Sensation anpreist. Als ich dann sah dass im App Store das Programm iGeometrie 3.99$ kosten soll, musste ich schon schmunzeln.
– Es hat mir immer noch niemand sagen können, wo der Nutzen eines Tablet gegenüber einem Notebook sein soll. Ok, Tablets sind schön um auf der Couch (oder auf dem Klo) zu lesen oder etwas anzuschauen, aber sobald man selbst aktiv wird ist es doch arg mühsam. Wenn man dann noch extra eine Tastatur anschliessen muss, wird es m. E. wirklich albern. Und die allermeisten Simulationen und Modelle im NW-Bereich, die man im Netz findet, sind (immer noch) in Flash.
Kurz gesagt: Ich glaube nicht, dass das die Zukunft ist. Zumindest hoffe ich es. Wir haben ja gerade diese Umfrage im BSCW, deren Ergebnisse mich ebenfalls etwas ratlos stimmen. Da müssen wir uns mal so drüber unterhalten…
Wir müssen uns definitiv drüber unterhalten.
Ich verstehe die Skepsis in Bezug auf iPads. Generell scheint mir zumindest die Anbindung ans Internet und die Verfügbarkeit von Mikrophon und Kamera im Unterricht nutzbar zu sein – die Ablenkungsgefahr aber entsprechend hoch.
Im konkreten Fall hat der Autor ja die Geräte geliehen bekommen. Ich denke, an einer Realschule (Schweizer System) kann es durchaus motivierend wirken, mal solche Geräte in der Hand zu halten. Sonst kann ich mir iPads einfach als Lektüremittel mit integriertem Nachschlagewerk vorstellen – ich nerve mich aber jedes Mal, wenn ich meines brauche und frage mich, weshalb alle so begeistert sind.
Hier noch ein iPad-Beispiel aus dem Physikunterricht: http://schule-ipad.de/?p=1460
Man muss wohl sagen: Könnte ganz nett sein, wenn es denn bessere Apps gäbe.
Ich bin ja jetzt nicht so kompetent im Bereich Chemie – könnte mir aber vorstellen, so zoomfähige Modelle mit verschiedenen Detaillierungsgraden und Kontexinformationen beim Tappen könnten schon noch Spass beim Lernen machen…