Twitter im Literaturunterricht

Auf der Higher Education-Plattform der Guardian-Webseite berichtet Rosie Miles (@MsEmentor), wie sie Twitter im Literaturunterricht einsetzt. Sie unterrichtet an der University of Wolverhampton in England und beschreibt die Erfahrungen im Umgang mit Social Media als sehr positiv: Die Studierenden beteiligen sich rege und mit Begeisterung.

Zu den Bedingungen, in denen Virtual Learning Environments (VLE) sinnvoll eingesetzt werden können, macht sie zwei aufschlussreiche Bemerkungen:

  • Jedes Lernumfeld (auch das Klassenzimmer) ist zunächst neutral: Erst die darin stattfindende Aktivität lässt einen beurteilen, ob das Umfeld nachhaltiges Lernen ermöglicht oder nicht.
  • Wenn man VLEs einsetzt, muss man sich fragen, ob sie etwas ermöglichen, was im Klassenzimmer nicht möglich wäre.

Was hat nun Miles konkret getan?

Sie hat das Unterrichtsthema – Literatur des Fin de Siècle – spielerisch und kreativ erweitert: Alle Studierenden übernahmen in einem Twitterkonto die Persönlichkeit einer literarischen Figur, mit deren Stimme sie diskutiert haben. So konnte man sich in eine Figur versetzen, ihr Denken, ihr Sprechen nachahmen und gleichzeitig das Werk gemeinsam diskutieren – etwas, was – so Miles – einen eher peinlichen Theater-Workshop ergeben hätte, auf Twitter aber großen Spass macht.

Miles hat nicht direkt Twitter eingesetzt, sondern ein Forum, bei dem die Beiträge ebenfalls auf 140 Zeichen beschränkt waren. Sie fragt, wie man auf Twitter einen Walled Garden einrichten könne für Unterrichtszwecke – etwas, was ich für schwierig halte. Entsprechend merkt sie an, dass Twitter nicht für den Unterricht gemacht worden sei und deshalb erprobt werden müsse, ob das Tool innerhalb eines didaktischen Konzepts sinnvoll einsetzbar sei:

However, Twitter wasn’t per se designed with teaching in mind. So it’s the job of those of us who do use online learning spaces and tools and social media to work out how – if at all – it’s possible to teach with them in our different disciplines and contexts.