Seit gut einem Monat unterhalte ich eine sogenannte »Box« bei Niuws. Ich publiziere darin Artikel, die ich im Bereich »Lernen unter den Bedingungen der Digitalisierung« für lesenswert halte. Die Box kann man sich hier ansehen. Im Folgenden möchte ich kurz meinen Workflow und meine Gedanken dazu beschreiben. (Transparenz-Disclaimer: Ich erhalte kein Geld für meine Arbeit bei Niuws und schreibe diesen Blogbeitrag aus eigener Veranlassung.) Ich habe das Projekt von Niuws seit seinem Start verfolgt. Die App ist eine Art Twitter für Menschen, die zwar interessante Artikel mögen, aber die Netzwerkarbeit nicht leisten können oder wollen. Da ich seit Jahren journalistische Produkte fast ausschließlich via Twitter konsumiere – damit kann man bei Workshops mit Lehrkräften immer noch viele Anwesende schockieren -, überzeugt mich das Modell. Entsprechend habe ich mich gefreut, als ich von Martin Weigert gefragt wurde, ob ich eine Niuws-Box kuratieren möchte. Kuratieren ist zum Plastikwort geworden – deshalb erkläre ich kurz, was ich da genau mache:
- Beim Lesen von Artikeln frage ich mich, ob die in meine Box passen könnten. Kriterien sind Aktualität, frische Perspektiven auf das Thema sowie eine gewisse Breite: Ich möchte nicht zu viel über schulisches Lernen, aber auch nicht zu wenig; einige englischsprachige Texte, aber nicht ausschließlich; Blogs und traditionelle Medien etc.
- Ich speichere die entsprechenden Artikel recht großzügig im Tool von Niuws – meist mache ich das mobil, zuweilen auch im Browser am Laptop.
- Aus der Liste wähle ich an den meisten Morgen der Arbeitstage drei Artikel aus, die ich dann noch einmal genau lese und mit einer kurzen Beschreibung für die Publikation freigebe.
- Die Sammlung der drei Artikel kommentiere ich noch einmal und veröffentliche sie dann innerhalb von Niuws und öffentlich über meinen Twitter-Kanal (aber bewusst nicht über Facebook).
An den meisten Tagen fällt es mir leicht, drei Artikel zu finden. Ich lasse dann oft solche weg, von denen ich am Vortag sicher war, sie in die Publikation aufzunehmen. So entsteht ein Archiv von Texten, die ich gelesen habe – oft habe ich auch darin schon nach etwas gesucht, was ich in einem anderen Kontext verwenden wollte. Ein solches Archiv ist für mich von einigem Wert. Andere Kuratorinnen oder Kuratoren machen mich auch auf Artikel aufmerksam, die in meine Box passen – ich erhalte also ein Profil als Fachmann in meinem Gebiet. So stimmt für mich Aufwand und Ertrag bei der Arbeit mit Niuws. Weil ich nicht bezahlt bin, nehme ich mir die Freiheit, an stressigen oder erholsamen Tagen keine Artikel zu veröffentlichen. Zwei Aspekte bewerte ich negativ: Erstens beginne ich, Artikel nur zu überfliegen, statt sie zu lesen – ich weiß ja, dass sie in der Liste der Artikel auffindbar sind und lese sie vor dem Publizieren ohnehin. Zweitens gibt es kaum Interaktion mit den Leserinnen und Lesern der Box. Ich kann an den Statistiken zwar ablesen, welche Artikel wie gut performen – ein echter Austausch entsteht aber allenfalls über Twitter, nicht in Niuws selbst. Dieser Bug ist selbstverständlich ein Feature – aber mein medialer Alltag in Twitter funktioniert anders.