Mittwoch, 11. März. Ein Journalist ruft mich an: Er wollte eine Geschichte über die Chance der Corona-Krise schreiben. Wo ich denn Potentiale sehe, die eine pandemiebedingte Schulschließung für die Bildung eröffnen könne?
Meine Gedanken habe ich in einem Twitter-Thread zusammengetragen, der dann schnell gewachsen ist.
Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass es ganz elementare Aufgaben gibt, die Fernunterricht und seine digitale Bewältigung mit sich bringen würden. Ich wollte ein Angebot schaffen, mit dem Lehrer*innen lernen konnten, sich auf die Situation vorzubereiten – die zwei Tage später vom Bundesrat beschlossen wurde.
Dazu habe ich einen Youtube-Kanal eröffnet. Meine Idee war, in 3-10-minütigen Beiträgen Anstöße zu geben:
- zu Tools, deren Einsatz sich lohnt
- zu Arbeitsformen, die in der Situation hilfreich sind
- zu Erfahrungen mit Fernunterricht.
Mit Anstößen ist gemeint, dass Interessierte Tools und Methoden selber erproben müssten, dass also nicht eine Schritt-für-Schritt-Anleitung vorliegt, sondern quasi eine Idee präsentiert wird, die dann im jeweiligen Kontext umgesetzt werden kann.
Ich habe die Videos so gemacht, dass sie in der Deutschschweiz und im deutschsprachigen Raum genutzt werden können. Ich stelle spezifische Tools vor, versuche aber generell unabhängig von Schulstufen, Plattformen und Geräten zu arbeiten.
Mittlerweile sind schon 40 Videos entstanden. Viele davon ergeben sich aus Fragen oder Feedback, die bzw. das ich als Reaktion auf Videos erhalte. Einige der Videos treffen einen Nerv – dann ergänze ich sie jeweils mit zusätzlichem Material:
- aus einer Einführung in Jitsi Meet ist mit phwa.ch/videokonferenz eine kleine Seite entstanden, die genauer erklärt, wie das Tool funktioniert.
- Gedanken zum Datenschutz bei Videokonferenzen habe ich in einer Infografik festgehalten
Das Videoformat ist gegenüber dem Blog etwas direkter, anschaulicher und spontaner. Es ist als eine Art Reaktion auf die plötzliche Herausforderung entstanden, während der Blog eine kontinuierliche Arbeit darstellt, die ich auch weiterführen möchte.
Kurz zum Workflow:
In den meisten Fällen bereite ich eine Präsentation in Keynote vor, welche eine Titelfolie sowie Visualisierungen oder Formulierungen zu den zentralen Themen enthält.
Dann starte ich Loom und nehme damit gleichzeitig mein Bild und die Präsentation auf. In der Regel schneide ich nicht, außer ich bleibe irgendwo stecken oder etwas funktioniert nicht. Loom erzeugt ein Video, das ich runterlade und dann mit dem Titelbild zusammen bei Youtube hochlade.
Für ein Video brauche ich so rund 15-20 Minuten, wenn alles rund läuft. Einige Videos sind auch Gespräche (davon möchte ich noch mehr machen), andere nehme ich auch beim Joggen, im Schulzimmer oder in leicht anderen Formaten auf, um etwas Abwechslung zu erzeugen.
Und zum Schluss noch etwas Statistik, die wahrscheinlich zeigt, dass das Interesse wohl primär von einem Zielpublikum von Lehrer*innen ausgeht und zu Beginn der Schulschließungen am stärksten war:
Vielen Dank für die guten Videos! Viele tolle neue Einblicke gewonnen!