Bob Blume hat eine Blogparade zu »Tafelanschrieben« gestartet – ein guter Grund, meine Praxis hier kurz vorzuführen und ein paar Beispiele zu zeigen.
Für meine Fachdidaktik-Module habe ich ein Handout dazu erstellt, es ist hier greifbar.
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Eine der wichtigsten Methoden in meinem Unterricht ist »accountable talk«: Im Klassengespräch entwickeln Lernende eigene Ideen und formulieren Vorschläge, wie Probleme bearbeitet werden könnten. Andere hören zu, denken mit, fragen nach, kritisieren und formulieren die Einsichten in eigenen Worten.
Diesen Prozess stütze ich oft mit Tafelanschrieben. Diese sind also nicht geplant, sondern entstehen im Sinne der agilen Didaktik in der Unterrichtssituation. Das kann auch bei Close Reading von Texten oder als Unterstützung von spontanen Lehrvorträgen geschehen.
Tafelbilder erleichtern den Lernenden:
- Zwischenschritte in Gedankengängen zu erkennen
- komplexe Zusammenhänge zu verstehen
- sinnvolle Notizen zu machen
Die Wandtafel ist ein Arbeitsinstrument. Sie erfordert keine Perfektion, sondern begleitet andere Unterrichtsaktivitäten. Ihre Funktion grenzt sich ab von
- Computer-Projektion: für fertige Bilder/Visualisierungen, vorbereitete Lehrvorträge
- Visualizer oder Tageslichtprojektor: für die Arbeit an Textvorlagen, z.B. Gedichten

Eine Bemerkung zu meinem Workflow: Ich stelle Klassen wichtige Tafelbilder digital zur Verfügung. Dazu fotografiere ich sie mit meinem Handy und lade sie direkt in entsprechende Ordner bei Google Drive, Evernote oder Dropbox, die im Intranet im Klassenarbeitsbereich verlinkt sind oder mit einem Kurzlink immer wieder in der WhatsApp-Gruppe der Klasse geteilt wird.
Dabei geht es weniger darum, eigene Notizen der Lernenden obsolet zu machen, als vielmehr um eine Information von Abwesenden und ein Signal: Das empfinde ich als ein wichtiges Resultat dieser Lektion. Auch für mich entsteht so eine Erinnerung daran, was in den letzten Lektionen gelaufen ist, mit welchen Begrifflichkeiten wir gearbeitet haben und welche Kernideen formuliert worden sind.

Ich finde es bereichernd, dass Methoden, die im Geschäftsumfeld bereits gut und seit Jahren etabliert sind, nun auch in der Schule zum Einsatz kommen!