Eine Familie schaut fern. Während zwei Kinder fast am Hauptbildschirm kleben, sind die Teenager und Erwachsenen mit weiteren Bildschirmen beschäftigt. Eine Interaktion mit den Anwesenden scheint für sie undenkbar.
Ein Beispiel für ein Phänomen, das im Englischen einen Begriff erhalten hat: »phubbing«. Es ist zusammengesetzt aus den Wörtern »phone« und »to snub« (dt. jemanden abweisen).
Gemeint ist also, dass eine Person ignoriert, übersehen, nicht gewürdigt, nicht angesehen wird, weil eine andere sich mit ihrem Gerät beschäftigt. Das Vorhandensein eines Wortes macht das Phänomen dabei deutlicher greifbar. Auf Deutsch muss jemand aufgefordert werden, das Telefon wegzulegen – meist eine etwas heikle Angelegenheit, weil es ja durchaus sein könnte, dass die Person nicht gerade Vögel auf Schweinearchitektur schießt, sondern dazu beiträgt, die Welt zu retten. »Stop phubbing« ist eine viel klarere Formel, die auch das Problematische am Verhalten zeigt: Die Erwartungen eines Gegenübers zu ignorieren.
… das ist zutiefst traurig… Daneben gibt es meiner Beobachtung nach auch „bewusstes“ phubbing (?gilt der Begriff dann noch?) in Aufzügen, Bussen, Bahnen… Man kennt das Gegenüber nicht, will nicht in Kontakt treten und versucht über die Nutzung des phones die peinliche Sprachlosigkeit der Situation (auf engem Raum mit Unbekannten) zu überbrücken / zu vermeiden. Vorteile: man hat etwas, wo man hinschauen kann und wirkt beschäftigt.