Wie (digitale) Weiterbildung funktionieren kann: Der eBazar Wien

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Letzte Woche habe ich am eBazar der PH Wien eine Keynote und einen Workshop gehalten (hier gibts meine Folien, meine Materialien und die Keynote zum Nachhören). Hier möchte ich einige Bemerkungen zum Bazar als Format anbringen (und mich damit auch etwas bei den Organisatorinnen und Organisatoren bedanken).

Weiter- bzw. Fortbildung von Lehrpersonen ist nicht ganz einfach – gerade oder auch, wenn es um digitale Werkzeuge geht. Die einen möchten gerne ganz konkrete Rezepte und Werkzeuge nach Hause nehmen, andere ihre Skepsis und ihre Gedanken zum Ausdruck bringen, andere über pädagogische und didaktische Fragestellungen diskutieren und wieder andere Erfahrungen austauschen. Viele Veranstaltungen bedienen nun nur die Bedürfnisse einer bestimmten Zielgruppe – die anderen verhalten sich passiv oder sind enttäusch, frustriert über die Veranstaltung.

Ich erzähle gestenreich von meinen Erfahrungen.
Ich erzähle gestenreich von meinen Erfahrungen.

Der Bazar – die Metapher finde ich leicht schief – konnte dieses fundamentale Problem lösen. Er war folgendermassen organisiert: Es gab Stände, an denen konkrete Projekte und Werkzeuge vorgestellt wurden: Von Lernenden, von Lehrenden, von Expertinnen und Experten, aber auch von Vertreterinnen und Vertretern von Anbietern von Soft- und Hardware. Daneben fanden in verschiedene »Tracks« gruppierte Workshops in einer sehr lockeren Atmosphäre statt: Fachleute trugen vor, verbrachten aber auch viel Zeit mit dem Dialog mit dem Publikum. Einige der Workshops waren sehr technisch und vermittelten spezifische Kompetenzen, andere waren eher reflexiv angelegt. Sie waren kurz gehalten (rund 30 Minuten), so dass es möglich war, sechs Workshops zu besuchen. Sie wurden ergänzt durch zwei ebenfalls kurze Keynotes, neben mir sprach Gerhard Brandhofer – sein Referat ist sehr zu empfehlen (Folien, Audio-File).

Trotz den vielen Angeboten blieb viel Zeit, um Kaffee zu trinken, Gespräche zu führen, Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen. Es gab ein funktionierendes WLAN, überall waren Links bzw. QR-Codes zu weiterführenden Angeboten zu finden, auf dem Blog des eBazars und in einer Workshop-Übersicht finden sich knappe Zusammenfassungen.

Überzeugend finde ich an diesem Format:

  1. Angebote machen, aus denen ausgewählt werden kann.  
  2. Freiräume lassen.
  3. Interaktion zwischen Teilnehmenden und Vortragenden ermöglichen und begrüßen.
  4. Vortragende sind auch Teilnehmende, es gibt keine Wissenden und Nicht-Wissenden.
  5. Theorie nicht verhindern, die Praxis aber in den Vordergrund stellen und darüber sprechen, wie man gelungene Projekte umsetzen kann.
Hier lerne ich gerade etwas.
Hier lerne ich gerade etwas.

Obwohl mehr Vorgaben vorhanden sind als bei einem Barcamp (ein Format, dass mir für eine solche Veranstaltung auch reizvoll scheint), war spontan vieles möglich. Ich fühlte mich als Nicht-Zugehöriger zur österreichischen eLearning-Community wohl und habe viel gelernt. Persönlich ist mir klar geworden, dass es gerade im pädagogischen und digitalen Bereich meist wirkungsvoller ist, etwas Tolles zu tun und davon zu erzählen, als sich lange und genaue Gedanken zu machen und die zu vermitteln. Wie Social Media halt: Tolle Inhalte ergeben attraktive Profile und spannende Beziehungen. Aber das ist wohl eine triviale Einsicht.

Und da bin ich bei der Keynote.
Und da bin ich bei der Keynote.

3 Kommentare

  1. Erika sagt:

    Lieber Philippe, danke für diese Zeilen. Tut gut, wenn jemand „von außen“ unsere erste derartige Tagung so positiv sieht. Was meinst du übrigens mit „Bazar – leicht schiefe Metapher“. Ich fands zeimlich „bazarig“,,, vielleicht noch ein wenig zu geordnet… hm.
    Herzliche Grüße aus Wien, Erika

  2. msteine0 sagt:

    Danke für deine ausführliche Reflexion! Die gibt Anstoß zum Weiterplanen!

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