Ein Mann hat in der Schweiz Knaben missbraucht, die er über Facebook kennen gelernt hat. Er hat dazu offenbar ein falsches Profil verwendet, wie der Blick berichtet. Facebook, so die Sprache des Boulevards, sei eine »Sex-Falle«. Dokumentiert wird das mit einer Strassen-Umfrage, bei der Jugendliche zu Protokoll geben, was sie schon alles auf Facebook gelesen haben.
Dazu einige Fragen und Antworten, die auf konstruktive Lösungen hinweisen sollen.
1. Fördern Facebook und Social Media sexuellen Missbrauch?
Unklar. Facebook schafft eine Atmosphäre, die für das Kennenlernen von Täter und Opfer wichtig ist, man spricht von »grooming« oder »gruscheln«. Es vereinfacht das Kennen Lernen von Jugendlichen und Kindern enorm. Andererseits gab es auch schon vor Facebook viele Wege, Jugendliche und Kinder anzusprechen. Ob es sich hier um eine Verlagerung oder eine Verstärkung handelt, ist meines Erachtens noch ungeklärt.
2. Sind Jugendliche naiv, was die Gefahren von Facebook anbelangt?
Nein. Jugendliche sind sehr kompetent und werden heute eindringlich vor Gefahren gewarnt. Sie mögen ab und zu mit Fremden chatten, aber generell sind ihnen die Grenzen bewusst und sie sind meistens auch in der Lage, sich zu schützen. Allerdings nutzen Täter typische Schwachstellen von Jugendlichen aus, was aber nicht der Fehler der Betroffenen ist.
3. Hilft ein Schulfach »Facebook«?
Medienkompetenz ist enorm wichtig und muss in der Schule gelehrt werden. Ob in einem eigenen Fach oder nicht, kann man sich fragen. Wichtiger als ein Fach ist, dass Erwachsene (Eltern, Lehrpersonen, andere Betreuungspersonen) mit Jugendlichen über Medien, Medienverhalten und soziale Netzwerke sprechen. Offen, ohne Angst zu machen und mit echtem Interesse an den Fähigkeiten der Jugendlichen.
4. Was kann man tun, um Kinder zu schützen?
Ihnen aufzeigen, wer ihre Ansprechpersonen sind, wenn sie Probleme haben oder ihnen etwas Merkwürdiges passiert. Weniger gefährdet sind die Kinder, die mit jemandem darüber sprechen, wenn sie seltsame Anfragen per Facebook erhalten.