Betrug, Verbote oder Nutzung: Was GPTChat für die Schule bedeutet

Ein Blogpost über die Frage, wie Programme, die automatisch Texte generieren, in der Schule benutzt werden können, muss damit beginnen, dass ich ihn von einem solchen Programm schreiben lasse. Das habe ich gemacht (im Text stehen Teile kursiv, weil die Darstellung den Gender-Stern als Markdown interpretiert):

Das verwendete Programm ist die Chat-Version von GPT-3, zugänglich unter chat.openai.com. Das Beispiel zeigt, dass jede Form von Schreibaufgabe automatisiert werden kann. Was bedeutet das für die Schule? Die KI formuliert eine verbreitete Meinung:

Um Betrug in diesem Zusammenhang zu vermeiden, ist es wichtig, dass Schüler*innen verstehen, dass die Nutzung von Schreibhilfen-Programmen unfair und unredlich ist.

Wird die Benutzung generell als unredlich angesehen, dann führt das zu zwei Problemen:

  1. Wie erkennt man, ob ein Tool verwendet wurde?
  2. Wie geht man mit Verstößen gegen das Verbot um?

Bereits heute gibt es Werkzeuge, die Voraussagen machen, ob ein bestimmter Text durch eine KI erzeugt wurde (die Voraussagen sind für deutsche Texte eher schlecht). Wir können aber damit rechnen, dass ähnlich wie bei Plagiaten ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt: (Hoch-)Schulen werden Detektoren beschaffen, Texterzeugungsprogramme werden so programmiert, dass die Erkennung umgehen können etc. Erwischt werden dann die Lernenden, die dilettantisch arbeiten.

Der Umgang mit diesen Schüler*innen wird dem mit Plagiaten gleichen: schlechte Bewertungen, disziplinarische Maßnahmen.

Generell wird sich ein ungutes Gefühl einschleichen, ein permanenter Verdacht gegen alle guten Texten. Sobald Schüler*innen Erwartungen übertreffen, wird jemand vermuten, dass hier eine KI im Einsatz gewesen sei.

Aber es gibt eine Alternative, die Ben Thompson eindrücklich beschrieben hat. Er geht von der Einsicht aus, dass KI-Tools viele Fehler machen, und schlägt dann diesen Umgang mit Hausaufgaben vor:

Imagine that a school acquires an AI software suite that students are expected to use for their answers […]; every answer that is generated is recorded so that teachers can instantly ascertain that students didn’t use a different system. Moreover, instead of futilely demanding that students write essays themselves, teachers insist on AI. Here’s the thing, though: the system will frequently give the wrong answers (and not just on accident — wrong answers will be often pushed out on purpose); the real skill in the homework assignment will be in verifying the answers the system churns out — learning how to be a verifier and an editor, instead of a regurgitator. […]

In the case of AI, don’t ban it for students — or anyone else for that matter; leverage it to create an educational model that starts with the assumption that content is free and the real skill is editing it into something true or beautiful; only then will it be valuable and reliable.

AI Homework

Wer also Schüler*innen an Aufgabenstellungen arbeiten lässt, sollte keine Angst davor haben, dass sie GPTChat dafür nutzen – sondern sie einladen, es tatsächlich auch zu tun. Die wahre Arbeit beginnt erst danach. KI-Tools sind eine Realität, Menschen nutzen sie für ihre Arbeit. Schüler*innen müssen lernen, kompetent damit umzugehen – nicht Verbote zu umgehen. Auch dabei würden sie lernen, wie die Tools funktionieren – nur würden diejenigen bestraft, die es noch nicht verstanden haben… 

(Vor ein paar Wochen habe ich bereits ausführlich diskutiert, was GPT-3 für den Schreibunterricht bedeutet.)

6 Kommentare

  1. Erkut sagt:

    Kann man tatsächlich beweisen ob man seinen Text von eine ki hat ? Den wenn man die Ki fragt sagt es ja habe ich geschrieben ! Langt das als Plagiats Vorwurf? Und somit eine schlechte Bewertung in seiner Arbeit

  2. Manuel sagt:

    Ein Problem ist, dass man nicht beweisen kann, dass ein Text von einer KI geschrieben wurde. Man kann es nur vermuten. Dies im Gegensatz zu einem Plagiat, welches durch Vergleich mit dem Original beweisbar ist.

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