Was Schulentwicklung mit dem Ethos von Graffiti zu tun hat

In Zürich gibt es Wände, an denen Sprayer*innen legal Graffiti anbringen dürfen. Dabei gibt es zwei Grundregeln:

  1. Überspraye ein Kunstwerk nur mit etwas Schönerem.
  2. Überspraye nichts, was mit dem FC Zürich zu tun hat, weil du sonst Ärger bekommen könntest.

In einem Gespräch mit einer Kollegin ist mir heute bewusst geworden, dass Schulentwicklung genau diesen Regeln folgt. Sie ersetzt etablierte Praktiken an einer Schule durch neue. Das gelingt dann, wenn

  1. Die neuen Praktiken besser sind als die alten.
  2. Niemand verärgert wird, der oder die nicht damit umgehen kann, wenn sich Gewohnheiten verändern.

Klingt trivialer als es ist: Wer eine Schule verändern will, muss sich nicht nur besser machen, sondern auch ihre teilweise versteckten Traditionen und Hierarchien verstehen. Es reicht nicht nur, gute Vorschläge zu machen – wer sie umsetzen will, muss verstehen, was Veränderungen für Schlüsselpersonen bedeuten.

Wer ein FCZ-Graffiti übersprayt, kann nicht darauf verweisen, wie schön das neue Kunstwerk ist. Die Auseinandersetzung erfolgt weder über Ästhetik noch über Vernunft, sondern wird durch die Regeln von eingefleischten Fans bestimmt. Diese gibt es auch an Schulen.

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