Eine Maturaklasse konnte letzte Woche freiwillig einen zusätzlichen Kommentar zu einem kurzen Kafka-Text schreiben. Das habe ich als Gelegenheit genutzt, um die entstandenen Texte mit einem audiovisuellen Feedback zu besprechen. Im Folgenden beschreibe ich, wie ich vorgegangen bin, nehme eine knappe Reflexion vor und zeige einen Auszug.
Ein audiovisuelles Feedback besteht bei mir aus einer Ansicht des Textes, welcher die Schülerin oder der Schüler geschrieben hat. Am Text zeige ich, worauf ich mich im Kommentar beziehe – der Kommentar selbst wird als Video (im Bild oben links) aufgenommen. Die Feedbacks erhalten die Schüler*innen als Links zu Webvideos, die ca. 7-10 Minuten lang sind.
Wie habe ich diese Videos und das Feedback gemacht?
- Ich habe die Texte von Hand korrigiert. Stellen, die ich besprechen möchte, habe ich mit Leuchtstift hervorgehoben.
- Die korrigierten Texte habe ich eingescannt (mit dem Handy) und als pdf gespeichert.
- Die pdfs habe ich auf dem Computer geöffnet.
- Mit Camtasia starte ich eine Aufnahme. Diese nimmt sowohl mich auf, wenn ich rede, als auch meinen Bildschirm, auf dem ich im Text bestimmte Bereiche markiere und durch ihn durchscrolle.
Für den Ton verwende ich Kopfhörer mit Mikrofon.
(Zusatz: Camtasia ist sehr teuer. Wie Björn gezeigt hat, geht das sehr elegant und hübsch auch mit OneNote. Eine günstigere, elegantere und schlankere Variante ist Loom, bei der dann der Schritt 6 entfällt.) - Ich gehe durch den Text durch und bespreche die markierten Stellen.
- Die Videos publiziere ich im LMS der Schule (bei uns Sharepoint) und schicke den Link dazu an die Schüler*innen, zusammen mit der korrigierten Arbeit.
So sieht das dann konkret aus (Achtung, Schweizerdeutsch…).
Die Schüler*innen haben diese Form der Rückmeldung nur gelobt, es erschien ihnen direkter und konstruktiver als schriftliches Feedback. Sie hätten sich mehr damit auseinandergesetzt, sonst hätten sie einfach nur die Note angeschaut.
Der Workflow dauert für mich im Moment ungefähr gleich lang wie schriftliches Feedback, allerdings bin ich deutlich motivierter, so zu den Lernenden sprechen zu können. Mit der Routine werde ich wohl noch etwas schneller, bei digital vorliegenden Texten würde der Scan-Schritt auch entfallen (das ist eher eine Ausnahme, dass die Schüler*innen auf Papier schreiben).
Mittlerweile habe ich auch bemerkt, wie sich die Menus wegschneiden lassen, so dass dann nur der Text und mein Bild zu sehen sind.
Mittelfristig gehe ich davon aus, dass das für mich zum Standard der Textbesprechung werden wird.
Hier ein längeres Video zur Einführung von Loom:
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Ich finde das eine sehr gute Idee und könnte mir auch vorstellen, dass mal für die Korrektur von ingenieurwissenschaftlichen Aufgaben aus den Grundlagen der Elektrotechnik einzusetzen. Bisher mache als Nachbesprechung von Leistungskontrollen pro Aufgabe immer nur ein Video mit dem allgemeinen Lösungsweg für alle Studierende und gehe dabei auch auf typischer, aber eben nicht individuelle Fehler ein (siehe https://www.e-teaching.org/community/digital-learning-map/umgedrehte-video-nachbesprechungen-von-leistungskontrollen-im-e-technik-grundstudium)