Kürzlich habe ich hier Mentimeter vorgestellt. Ich benutze das Tool gerade intensiv, deshalb habe ich ein kostenpflichtiges Abo gelöst. Das tue immer wieder bei Tools: Ich habe Abos für mehrere Schreibtools, für sli.do, benutze im Unterricht Spotify und Netflix, wo ich auch Abos habe etc. Dazu nutze ich eine Office365-Lizenz der Schule, eine für begriffen.ch, eine für die Creative Cloud von Adobe, kostenpflichtige Zugänge zu Zeitungsarchiven, Nachschlagewerken, wissenschaftlichen Datenbanken.
Tatsächlich verliere ich zuweilen die Übersicht, welche Konten ich habe und wie ich darauf zugreifen kann. Wenn ich was brauche, löse ich ein privates Konto – auch wenn ich es hauptsächlich beruflich nutze.
Die Verwaltung von Konten und der Einkauf von Lizenzen spielt auf verschiedenen Ebenen:
- privat
Lehrkräfte und Schüler*innen haben einen Zugang, für den sie bezahlen - schulisch
Die Schule kauft Zugänge ein und stellt sie zur Verfügung. - überschulisch
Eine Verwaltung kauft Zugänge ein und stellt sie Schulen, Lehrpersonen und/oder Schüler*innen zur Verfügung.
Damit sind eine Reihe von Problemen verbunden:
- Aufwand auf jeder Ebene für Rechtemanagement und Zugangsverwaltung
- unterschiedliche Zugangsoptionen (Passwörter, Intranet-Lösungen, netzwerkabhängige Lösungen mit/ohne VPN etc.)
- unterschiedliche Kosten
Gerade der letzte Punkt ist erstaunlich: Unten sieht man die offiziellen Lizenz-Kosten für die Adobe Creative Cloud. Wenn Bundesländer/Kantone Zugänge kaufen und gut verhandeln, sinken diese Preise massiv.
Mein Vorschlag wäre deshalb, das Lizenzmanagement an eine Fachstelle auszulagern und zu zentralisieren. Lehrende und Lernende erhalten ein Edu-Login, mit dem sie auf Software und andere Ressourcen zugreifen können.
Das entlastet besonders kleinere Schulen, für die die Verwaltung von Lizenzen und das Rechtemanagement zu einem hohen Aufwand führen, gerade wenn digitale Lehrmittel wichtiger werden und mit Lizenzen ausgeliefert werden. Für eine juristische Einschätzung und effiziente Verhandlungsstrategie braucht es Fachleute.
Wichtig scheint mir zudem, dass das nicht nur bei großen Anbietern wie Microsoft und Adobe geschieht, sondern auch bei vergleichsweisen kleinen Tools wie Mentimeter und Duden Mentor. Idealerweise könnten Lehrpersonen auf einer Plattform auch eintragen, welche Lizenzen sie zusätzlich benötigen und die Fachstelle würde sie dann einkaufen und zur Verfügung stellen.
Genauere und umfassendere Überlegungen zum Thema finden sich im Bericht »Lehrmittel in einer digitalen Welt« von 2018.
Absolut einverstanden. Ich würde sogar noch weiter gehen: Die gesamte IT sollte von den Schulen als Dienst bezogen werden können, zum Beispiel vom Kanton.
Beruflich habe ich immer wieder mit der IT an Schulen zu tun und was ich gerade bei kleineren Schulen sehe, macht keine Freude. Da müssen Evaluationen durchgeführt werden, ob man jetzt Tablets oder Notebooks beschafft und das von Leuten, die keine grosse Ahnung davon haben. Was dann dazu führt, dass jeder Lehrer selbst beschafft, was er für richtig hält.
Ein zuverlässiger Server wäre wichtig, aber an kleinen Schulen fehlt das Geld für redundante Hardware.
Wäre doch viel einfacher, wenn die Schulen einfach X Geräte bestellen könnten und die Programme auf einem Terminalserver beim Kanton laufen würden. Inkl. Backup etc.
Unsere Universität hat über das hiesige Rechenzentrum eine entsprechende Lizenzverwaltung und administriert auch die zugehörigen Lizenzserver, siehe z.B.:
https://www.urz.ovgu.de/Unsere+Leistungen/Anwendungen/Campuslizenzen.html
Ob sich das auf Schulebene lohnt ist fraglich, wohl aber bestimmt für einen ganzen Schulbezirk.
Ich verstehe Dein Problem. Bei einer solchen Lösung wäre es allerdings sehr wichtig, dass ein solcher zentraler Dienst, keine Entscheidungen treffen darf, welche Dienste darüber angeboten werden, sondern dass er jeden Dienst einbinden muss, der verlangt wird, auch wenn er nur von einer einzigen Person gewünscht wird. Insbesondere dann, wenn man dann mit der Zeit an den Schulen verlangen würde, nur noch Dienst zu nutzen, die über diese Zentrale verfügbar gemacht werden. Weiterhin müssten alle Verträge zwischen Software-Anbieter und zentralem Dienst transparent sein, damit sichergestellt werden kann, dass kleine Anbieter nicht durch Spezialverträge, die die grossen wie Adobe machen können, schlechter gestellt sind. Eine Zentralisierung des Einkaufs führt sonst zur Verminderung des Wettbewerbs und damit des Angebots und zur Förderung von Mono- und Oligopolen.