Buchprojekte in der Kultur der Digitalität – ein paar Bemerkungen zum #routenplanerbuch

Ich hab’s schon erwähnt: Zusammen mit Martin Lindner, Jöran Muuß-Merholz, Axel Krommer und Dejan Mihajlović habe ich ein Buch geschrieben. Alle Infos dazu gibt es hier:

routenplaner-digitale-bildung.de 

Zur Entstehung möchte ich aus meiner Perspektive ein paar Anmerkungen machen. Ich habe nun sechs Buchprojekte abgeschlossen und bin am siebten dran.

Das #routenplaner-Buch entstand in einem digitalen Mindset: Anders als bei anderen Projekten habe ich nicht im Auftrag eines Verlags gearbeitet, sondern in einer Kooperation mit anderen Herausgebern.

Was bedeutet das?

  1. Ich kann mich nicht hinter den Entscheidungen eines Verlags, von dem ich abhängig bin, verstecken. Alle Entscheidungen sind unsere Entscheidungen.
  2. Diese Entscheidungen sind immer Kompromisse: D.h. die Entscheidungen fallen nie ganz so aus, wie ich das selber entschieden hätte – trotzdem war ich daran beteiligt.
  3. Der Verlag stellt keine Ressourcen bereit: Wir haben das Buch mit unserem Geld und unserer Zeit möglich gemacht. Wir erhalten mit dem Buch möglicherweise Sichtbarkeit und mit Sicherheit viel Kritik – aber mit einem Buch verdient man nichts, es öffnet keine Türen. Ein Buchprojekt entsteht aus Idealismus.
  4. Weil Lisa Rosa nicht mitarbeiten wollte, haben wir beiläufig entschieden, das Buch zu fünft zu machen. Es ist ein Projekt von Freunden, die ähnliche Überzeugungen teilen.
  5. Diese Freundschaft diverser zu gestalten – was aktuelle viele fordern – ist nicht möglich. Hätten wir Frauen (und andere in der Herausgeberschaft nicht repräsentierte Personen)  mit einbezogen, wäre es ein anderes Projekt geworden. Ein Projekt, das ganz andere Voraussetzungen und Ansprüche gehabt hätte. Das Projekt wäre dann gescheitert, denke ich.
  6. Das heißt: Wir konnten das Buch so machen oder hätten darauf verzichten können, es zu machen. Wir haben es gemacht. Einen Weg, ein ähnliches Buch aber viel diverser zu machen, sehe ich im Rückblick nicht.
  7. Das Buch ist kein Privileg: Wir konnten es nicht machen, weil uns als Männern Türen offen stehen, die niemandem offen stehen. Wer unseren Bauplan verwendet, kann auch ein Buch machen. Ich helfe gerne mit Beratung und anderem Support.

Damit sage ich nicht, die Kritik sei nicht berechtigt. Wir hätten unsere Energie anders investieren können, hätten in Projekten arbeiten können, die mehr zur Verbesserung der Gesellschaft beigetragen hätten. (Das lässt sich eigentlich über jedes meiner Projekte sagen.) Wir hätten aber auch etwas mehr Netflix schauen können, statt Argumente aus dem Internet in eine Form zu bringen, in denen sie an Schulen diskutiert werden können.

Das ist jetzt unser Projekt, für das wir uns aufraffen konnten. Wenn ihr das Buch lesen mögt, freuen wir uns. Wenn ihr ein eigenes schreiben mögt, auch.

entwurf_umschlag-min
Bild von Hannah Birr

1 Kommentar

  1. Christian sagt:

    Bitte rechtfertigt euch nicht mehr bezüglich nicht-divers. Das ist ja Irrsinn … oh brave new world … Danke für das nicht-gelesene Buch!

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