Ein kurzer Posts zu einem Forschungsergebnis, das mich erstaunt hat. Darauf gestoßen bin ich im »You Are Not So Smart«-Podcast, der sozialwissenschaftliche Einsichten zum menschlichen Denken zusammenfasst und im Gespräch mit Forschenden ergründet. Die konkrete Folge ist unten eingebettet. Sie basiert hauptsächlich auf dieser Studie, auf die ich mich hier stütze (vgl. auch diese Vorarbeit).
Grundsätzlich geht es um die Frage, welche Teams besser darin sind, kollaborative Aufgaben zu lösen. Beispiele dafür sind folgende Aufträge:
- Findet in beschränkter Zeit möglichst viele sinnvolle Verwendungsweisen für eine Tageszeitung (oder ein anderes Objekt).
- Schreibt einen längeren Text so schnell wie möglich mit Google Docs ab.
Gruppen benötigen für die Bewältigung dieser Aufgaben eine Reihe von Kompetenzen (genauer führt das Larson aus): Sie müssen Ideen generieren, Probleme lösen, Entscheidungen fällen, Arbeitsschritte aufteilen und zusammenführen.
Online-Aufgaben – so eine wichtige Erkenntnis – unterscheiden sich nicht grundlegend von anderen Kollaborationsübungen. Die Forschungsteams um Engel, Woolley und Chabris beschäftigen sich deshalb auch intensiv mit Computerspielen, wo diese Formen von Zusammenarbeit gut zu beobachten ist.
Bei der Untersuchung der Faktoren, die Gruppen erlauben, Aufgaben gut zu lösen, sind vier als relevant hervorgetreten:
- Die Intelligenz der einzelnen Mitglieder (höchste bzw. durchschnittliche Intelligenz) korrelieren nur ganz schwach mit der kollektiven Intelligenz (definiert als Fähigkeit, Gruppenprobleme zu lösen).
Kurz: Teams werden nicht besser, wenn sie besonders intelligente Mitglieder enthalten. - Erfolgreiche Teams lassen alle Mitglieder ungefähr gleich viel sprechen. Sobald das Rederecht auf wenige Mitglieder beschränkt ist, werden die Resultate schwächer.
- Wichtig ist die Fähigkeit von Mitgliedern, Emotionen von Menschen erkennen zu können (»social sensitivity«). Können das viele gut (dafür gibt es einen bestimmten Text), arbeiten die entsprechenden Gruppen besser.
- Je mehr Frauen in einer Gruppe sind, desto besser ist ihre Performance. Die Gruppe muss dabei nicht divers sein – Männer braucht es mit anderen Worten nicht. Das hängt teilweise damit zusammen, dass Frauen durchschnittlich beim Emotionen-Test von 3. besser Ergebnisse erzielen.
Obwohl Chabris in der Podcast-Folge sagt, es sei schwierig, konkrete Maßnahmen aus den Studien abzuleiten, gibt es an, dass Verfahren, welche sicherstellen, dass alle Mitglieder von Gruppen gehört werden, wie auch der Frauenanteil von Teams Faktoren sind, die sich beeinflussen lassen.