Apple hat als Signatur den Satz „Von meinem iPhone gesendet“ wohl hauptsächlich verwendet, um darauf hinzuweisen, dass die jeweilige E-Mail unterwegs geschrieben wurde und dass sie möglicherweise sehr kurz ist oder Rechtschreibfehler enthält. Wenn ihr diesen Zweck beibehalten wollt, ohne auf euer iPhone hinzuweisen, bietet sich auch die Formulierung „Von unterwegs gesendet“ an.
Diese Ausführungen von iphone-tricks.de lassen auf eine E-Mail-Norm schließen: Wer in seiner Signatur anmerkt, eine Mail sei mobil verfasst worden, gibt damit implizit vor, richtige Mails müssten an einem Computer verfasst werden, formal einwandfrei und länger sein.
Diese Norm wandelt sich: Bald dürfte es erwartbar sein, dass Menschen mobil kommunizieren. Wenn Matthias Schüssler kürzlich den Tod der E-Mail heraufbeschworen hat – zunehmend gebe es in den Mailprogrammen nur »belanglose[s] Hintergrundrauschen« -, hat das auch damit zu tun: Die Messenger, auf denen sich die intime, emotionale Kommunikation heute abspielt, sind genuin mobile Kommunikationsformen, während die E-Mail bestenfalls ein Hybrid bleiben wird.
Wer die Norm beobachten will, kann auf Folgendes achten:
- Sind Grußformeln nötig/vorhanden?
- Werden Emojis/Bilder eingesetzt? Können sie Sprache ersetzen?
- Sind Dialekt oder andere Formen von formalen Normverstößen (Kleinschreibung) denkbar?
- Kann eine Botschaft in mehrere Turns unterteilt werden?
- Wird eine Real-Time-Reaktion erwartet?
- Kann ich die Nachricht ignorieren?
Der formalen E-Mail ist so der Snap polar gegenübergestellt. Klar: In formellen Geschäftsbeziehungen wird die E-Mail noch lange Zeit überleben. Aber das tun ja Geschäftsbriefe und analoge Rechnungen seltsamerweise auch. Die Bedeutung haben Mails dann verloren, wenn sie zu reinen Normen erstarrt sind und in zwischenmenschlichen Beziehungen keine Funktion mehr haben.
Was die Förmlichkeit angeht finde ich den Bereich der DM in LMS noch viel spannender. Wir haben verpflichtend itslearning als Kommunikationsplattform und die KuK gehen sehr unterschiedlich mit DM um. Manche antworten SuS gar nicht, wenn diese sie nicht mit „sehr geehrte Person“ ansprechen und andere versenden gif. Die SuS sind deswegen sehr verwirrt und die Kommunikation läuft nicht besonders gut ab. Bisher hat sich noch keine implizite Regelung ergeben. Das letzte itslearning Update, was eine eher Chatroom-artige DM eingeführt hat, wurde auch wieder zurückgenommen, weil die KuK das so nicht wollten.
Und was bedeuten deine unschweizerischen Anführungszeichen? Erkennt man daran den Germanophilen?
Anführungszeichen sind nicht schweizerisch oder unschweizerisch (sehr wenig ist eigentlich schweizerisch oder unschweizerisch, würde ich sagen). Ich folge einfach der Norm, die im deutschen Sprachraum die größte Verbreitung genießt und daher den meisten Leserinnen und Lesern vertraut ist.
… oder du hältst dich – ganz bequem – an die ach so einfache Vorgabe von Word … Dass dir die Sache mit den Anführungszeichen nicht «wichtig» ist, ist direkt oben am Bild «The Author» bei den «Ähnlichen Beiträgen» zu sehen: In drei vorgeschlagenen Beitrgen zwei Mal Chevrons (»«) und zwei Mal Zoll-Zeichen („“), aber nirgends die deutschen Anführungszeichen („”), die du im Text anwendest.
Ich für meinen Teil werde – zumal in «papier-schriftlichen» Texten – weiterhin die Guillemets nach schweizerischem Usus (siehe Wikipedia-Artikel «Anführungszeichen») verwenden. Im Internet – und dazu stehe ich ganz offen – bin ich manchmal bequem und begnüge mich mit den hässlichen Zoll-Zeichen („“).
So viel von meiner Seite zu diesem – zugegebenermassen wohl recht «off-topic»-mässigen – Thema.
… und da habe ich mich tatsächlich vertan, vor lauter «Anführungszeichen»: Die Zoll-Zeichen sehen natürlich so aus: „“ … 😉
… und schon wieder: (Wieso kann man bei dieser Kommentar-Funktion seine Kommentare nicht redigieren?) Das Kommentar-Formular wandelt selbstständig um … Lassen wir das mit den Zoll-Zeichen. Du weisst schon: “ “ (oben-oben, es wird wohl wieder umgewandelt werden …)
Lieber Peter – das mit dem Editieren von Posts ist mühsam. Ich verwende konsequent Chevrons, aber in Zitaten lasse ich die Anführungszeichen teilweise im Original (bei Druckpublikationen nicht). Insofern würde ich schon sagen, dass mir die Sache recht wichtig ist – bzw. ich mich konsequent verhalte.
Dieser Hinweis resp. Deine Ableitung ist für mich, lieber Philippe, ein klarer Fall von déformation professionnelle. Sowohl «…hauptsächlich verwendet, um darauf hinzuweisen, dass die jeweilige E-Mail unterwegs geschrieben wurde» als auch «Wer in seiner Signatur anmerkt, eine Mail sei mobil verfasst worden, gibt damit implizit vor, richtige Mails müssten an einem Computer verfasst werden» schiessen für mich weit über das vermeintliche Ziel hinaus. Der mit jedem iPhone mitgelieferte Satz «Von meinem iPhone gesendet» ist in meinen Augen einfach und ganz direkt umgesetze Marketingstrategie. Jede Userin, jeder User macht mit jedem E-Mail, das versendet wird, Werbung für das iPhone – bis er oder sie eben auf die Idee kommt, E-Mails werbefrei versenden zu wollen und den Satz abändert, löscht oder mit der eigenen Signatur ersetzt.
Klar, ist sicher in einem ersten Schritt Marketing. Setze einfach voraus, dass Menschen in der Lage sind, sowas zu ändern, wenn sie es ändern wollen.
Für diejenigen, die dann doch nicht in der Lage sind:
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(Change the Signature)