ICT im Lehrplan 21

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Vorgestern wurde der Lehrplan 21 zur Konsultation freigegeben. Zu reden gab insbesondere das »Fächerübergreifende Thema« ICT und Medien. Der Kompetenzaufbau und die entsprechenden Beschreibungen können hier als pdf eingesehen werden.

Die Konzeption überzeugt: Es werden sinnvolle Kompetenzen definiert und ihre Einbettung in den Fachunterricht leuchtet ein. Dennoch gibt es zwei große Probleme:

  1. Die Verbindung von drei Fächern: Informatik, Medienbildung und Anwendung und Reflexion von digitalen und technischen Hilfsmitteln sind drei unterschiedliche Kompetenzbereiche, die zwar oft als Einheit gesehen werden, aber keine Einheit ergeben.
  2. Die Definition von Kompetenzen und ihr Anschluss an den Fachunterricht stellt nicht sicher, dass die damit verbundenen Fähigkeiten gelehrt werden, Lehrmittel entwickelt werden, dass genügend Zeit dafür zur Verfügung steht und dass die Lehrpersonen entsprechend ausgebildet werden.

Kurz zu beiden Problemen:

Es gibt viele Fächer, die unterschiedliche Kompetenzbereiche verbinden: Der Unterricht in der Erstsprache ist beispielsweise Sprachunterricht für Fremdsprachige, Unterricht in Schriftsprache, vermittelt Kompetenzen in Lesen, Schreiben, Sprechen und Zuhören, lehrt einen kreativen Umgang mit Sprache, baut Kenntnisse in kulturwissenschaftlicher Geschichte und kulturwissenschaftlichen Verfahren auf und hilft beim Erwerb von kritischem Denken und eigener Urteilsfähigkeit (das war jetzt nur eine Auswahl). Diese Überlegung könnte man für jedes Fach anstellen: Ein Fachbereich wie »Natur, Mensch und Gesellschaft« verbindet beispielsweise unzählige Kompetenzbereiche.

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Informatik an der Volksschule: Z.B. mit dem Lego-Mindstorm-Roboter

Sinnvoll wäre meiner Meinung nach, die Anwendung von Informatikmitteln in den Fachunterricht zu integrieren sowie die Medienbildung an den Erstsprachenunterricht anzuschließen: Aber mit verbindlichen Kompetenzen und Lernzielen, als obligatorischen Bestandteil, der auch in der fachdidaktischen Ausbildung entsprechenden Platz einnimmt.

Informatik in einem sehr weiten Sinn verstanden müsste dann ein eigenes Fach werden. Beat Döbeli hat hierzu das Wesentliche festgehalten:

Wenn bereits jetzt gefragt wird, wer denn das unterrichten soll, dann ist dies ein weiteres Argument für die Forderung nach einem Fach für das Thema. Damit ist Verbindlichkeit gegeben, damit ist ein Zeitgefäss und eine Lehrperson definiert. Ansonsten droht das Thema einfach unterzugehen, indem es nicht gelehrt wird, obwohl es verpflichtend wäre. Dass dem so ist, kann man anhand der heutigen ICT-Lehrpläne sehen, die meist verpflichtend sind, aber in der Schulrealität oft nicht umgesetzt werden.

Döbelis Argumente verfangen deshalb, weil der Lehrplan zwar Kompetenzen festlegt, damit aber noch nicht gesagt wird, wie diese Kompetenzen getestet werden. Die immer stärker zunehmende Standardisierung und Konzentration auf basale Fertigkeiten legt nahe, dass gerade die »fächerübergreifenden Themen« nicht getestet werden, ergo an Bedeutung einbüssen dürften.

Natürlich gibt es eine Reihe von Kompetenzen, die in der Volksschule sehr wichtig sind, und zu denen ein Fach Informatik in Konkurrenz zu treten droht: Zunächst  Grundfertigkeiten: Sich angemessen ausdrücken können, Zusammenhänge verstehen, sich ein Urteil bilden können – in verschiedensten Kontexten.  Dann psychologische Probleme wie sich motivieren können (lebenslang), glücklich werden, sich mit schwierigen Situationen abfinden, ohne Krankheiten zu entwickeln; ökonomische Fähigkeiten (mit Geld umgehen können); Gesundheitskompetenz (Wissen über richtige Ernährung, Bedeutung von Bewegung, Reflexion etc.); Urteilsfähigkeit in wichtigen aktuellen Themenbereichen (Politik im weitesten Sinne, Klimawandel etc.).

Ist nun Informatik so wichtig, dass es viele Ressourcen binden kann und soll? Darüber kann man sich ein eigenes Urteil bilden. Selbstverständlich könnten die entsprechenden Kompetenzen auch dem Fachbereich Mathematik zugeordnet werden.

Entscheidend ist aber, dass Medien- und Informatikkompetenz systematisch, verbindlich und mit geklärter Verantwortung aufgebaut werden. Diese Forderung betrifft die Volksschule genau so wie die pädagogischen Hochschulen. Und hier weist der Lehrplan 21 eine Schwäche auf: Es fehlt an Verbindlichkeit und Festlegung von Verantwortlichkeiten.

5 Kommentare

  1. Anonymous sagt:

    Einfach nur schlecht ich habe es nicht verstanden und habe jetzt ne 6 DANKE EINFACH NUR DANKE 🙄

  2. dissidentch sagt:

    Als alter Lehrer erlaube ich mir zu sagen, dass die Auswirkungen eines Lehrplans dann überschätzt werden, wenn ein solcher zur Diskussion steht.
    *Nicht unterschätzt* werden sollten hingegen die Auswirkungen auf die PH und anverwandten Bildungsinstitute. Diese sind gefordert, die neuen Medien, vom Smartphone bis zur Programmiersprache, verpflichtend in ihren Lehrplan resp. in den Unterricht aufzunehmen. Was sie eigentlich schon vor 10 Jahren hätten tun müssen.

    1. Die Auswirkungen eines Lehrplans sind ja unter anderem auch, dass an den PHs Ressourcen entsprechend verteilt werden. Was die PHs in ihren Unterricht aufnehmen, ist ja auch entsprechend umkämpft: Da gibt es niemand, der oder die einfach einen ICT-Schalter umlegen könnte…

      1. Lucas sagt:

        Ach Gottchen. Ich wundere mich maahcmnl was Leute ffcr ein Theater machen wenn sie mal 50KM fahrrad fahren oder 20 km laufen. Aber ich mache mich dann nicht lustig darfcber. Oder wenn manche Leute versuchen einen Elefanten zu zeichnen eine Lichtmaschine aus dem Auto aus zu bauen. Ich selbst hadere mit Zeichensetzung, Kuchen backen und oft auch in Mathe und noch so vieles mehr.Aber wenn Du lieber matheking die Welt ja mathematisch so dolle begriffen hast, zeig uns Deine Kunststfcckchen und wir werden Dir auch hf6flich Beifall klatschen.Haben Sie eigentlich FDP gewe4hlt? Sie klingen gerade sowie unser Herr Vizekanzler.

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