Fast täglich kann man Berichte über Statistiken lesen, die belegen, dass die dominanten Stellung von Facebook als das herausragende soziale Netzwerk bedroht sein könnte:
- In der Schweiz nimmt die Beliebtheit von Facebook bei den unter 15-Jährigen ab, wie die PR-Agentur Bernet ermittelt hat. Mehr als die Hälfte der User ist über 30.
- In den UK haben fast 2% der FB-User (600’000) im Dezember das Netzwerk verlassen, wie der Guardian berichtet.
- Die Kundenzufriedenheit nimmt gemäß dem American Customer Satisfaction Index stark ab, Facebook ist das soziale Netzwerk mit den unzufriedensten Kunden.
Die Probleme von Facebook sind auf fünf Gründe zurückzuführen:
- Monetarisierung
- Sicherheit
- mobile Nutzung
- Privatsphäre
- häufige Änderungen der Oberfläche.
Diese Gründe sind miteinander vermischt, lassen aber alle die Attraktivität des Netzwerks sinken. Die Monetarisierung wirkt sich umfassend aus: Viele Posts werden den Usern gar nicht mehr eingeblendet, weil das ein kostenpflichtiges Feature ist; Nachrichten erreichen ihre Empfänger nicht bzw. verschwinden in einer ominösen und eigentlich unsichtbaren Spam-Box; aggressive Werbung erscheint und benutzt dafür andere User, ohne ihr Einverständnis einzuholen.
Das erschwert auch die mobile Nutzung des Netzwerks. Das Verschicken von Botschaften und Bildern lässt sich da einfacher handhaben als mit der doch eher schwerfälligen und unzuverlässigen App von Facebook. Die Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre sind auf Social Media oft Imagefragen, die nicht auf eine realistischen Einschätzung oder einem Vergleich der Netzwerke beruhen. Facebook gilt als notorisch unsauber, ein Ruf, von dem das Netzwerk kaum wieder loskommt.
Die Zwangsänderungen (z.B. Chronik) verärgern viele User, weil sie unerwartete Effekte hervorrufen. Generell kann man nicht sicher sein, wie das aussehen wird, was man bei Facebook hinterlässt. Zudem dürfte sich auch eine Art Abnutzung ergeben haben: Wenn man fünf Mal die Ferienbilder auf Facebook geteilt hat und dafür tolle Kommentare und Likes erhalten hat, erlebt man beim sechsten Mal nichts Aufregendes mehr. Die Interaktion nimmt ab, der Aufwand steigt, die Lust geht verloren.
Gleichwohl ist FB immer noch für viele Menschen Synonym für Social Media. Sie erreichen dort ihr größtes Netzwerk, die meisten Bekannten haben FB und müsste erst dazu bewegt werden, eine Alternative zu nutzen. Die Frage ist also: Sind solche Netzwerke an sich in der Krise oder geht es einfach um die Marke FB? Man müsste in die Zukunft blicken können, um die Frage zu beantworten. Das folgende Video zeigt aber auf einer mäßig humorvolle Art und Weise, wie übersättigt viele Menschen mit den Möglichkeiten von FB sind.