#KIKompetenzen Teil 3: Nutzung transparent nachweisen

Die Verfügbarkeit von verschiedenen KI-Tools erfordert eine Vielzahl von Kompetenzen, sowohl bei Schüler*innen wie auch bei Lehrpersonen. In einer Serie von Blogposts und Videos erörtere und beleuchte ich diese Kompetenzen.

  1. Wie mit einem Kind sprechen (das eine Maschine ist)
  2. Anfragen verfeinern
  3. Nutzung transparent nachweisen
  4. Die KI trainieren
  5. Problem von mehreren Seiten (Sprachen etc.) angehen 
  6. Communities nutzen
  7. Es gibt nicht nur eine KI

Das Plagiats-Problem

Wer schreibt, markiert Zitate oder Paraphrasen und gibt an, auf welche Quellen er oder sie sich bezieht. Diese (wissenschaftliche) Grundregel ist bei KI-Tools nicht ganz einfach zu befolgen – oder nur in den einfachen Fällen, wo ganze Abschnitte von KI-Tools kopiert werden. KI-Schreibtools sind keine Quellen, sondern Hilfsmittel. Ich kann z.B. meinen Text bei ChatGPT hochladen und das Tool bitten, Rechtschreib- und Interpunktionsfehler zu korrigieren oder den Wortschatz etwas zu erweitern. Dadurch nehme ich zwar Hilfe in Anspruch, aber ich kopiere keine Textteile.

Schüler*innen geben bei ihren Arbeiten mittlerweile an, dass sie ChatGPT benutzen. Das sieht dann beispielsweise so aus:

Für mich als Lehrer ist nicht erkennbar, wie sie das Tool genau genutzt haben. Ich kann also – anders als bei korrekten Quellenangaben – nicht genau nachvollziehen, woher bestimmte Informationen oder Formulierungen stammen.

Lösungsvorschlag

  1. Falls Formulierungen oder Bilder direkt aus einem Tool kopiert wurden, diese wie Zitate markieren und entsprechend nachweisen.
  2. Im Literaturverzeichnis verwendete KI-Tools auflisten.
  3. Dabei verwendete Prompts einzeln auflisten.
  4. Im Anhang eine exportierte Dokumentation der Dialoge mit dem Tool anhängen. (Für ChatGPT geht das mit dieser Chrome-Erweiterung einfach.)

Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Verwendete KI-Tools

ChatGPT, chat.openai.com (5. Januar 2022)
Prompts:
a) »Generiere drei starke Argumente zum Thema Ruhezeit von 72 Stunden« 
b) »Schreibe einen Titel zu diesem Aufsatz [Kopie des Aufsatzes]« 
c) »Bitte korrigiere alle Fehler (auch Kommafehler) im folgenden Text«

Der Standard von Nature

Im Januar 2023 hat sich die Wissenschaftszeitschrift Nature dazu geäußert, wie die Verwendung von Sprach-KI-Tools nachgewiesen werden sollte. Die Formulierungen sind sehr allgemein gehalten: »document this use« ist nicht weiter spezifiziert.

First, no LLM tool will be accepted as a credited author on a research paper. That is because any attribution of authorship carries with it accountability for the work, and AI tools cannot take such responsibility.

Second, researchers using LLM tools should document this use in the methods or acknowledgements sections. If a paper does not include these sections, the introduction or another appropriate section can be used to document the use of the LLM.

Nature, Januar 2023

Der radikale Vorschlag von Doris Weßels

Doris Weßels (für mich die wichtigste Expertin zum Thema KI-Tools bei wissenschaftlichen Arbeiten) hat vor über einem Jahr vorgeschlagen, die Markierung umzukehren. Würde man der Idee folgen, würden Schreibende kennzeichnen, was ihre eigenen Formulierungen sind. Beim ganzen Rest des Textes kann davon ausgegangen werden, dass er übernommen wurde – ob kopiert oder generiert spielt dann keine Rolle mehr.

7 Kommentare

  1. phb sagt:

    Here my test of the Bot related to good lessons & teaching …

    https://peblogger.com/testing-out-open-ai-chatgpt/

  2. phb sagt:

    Die Tools als Quelle angeben ist ein richtiger Ansatz, macht allerdings nur Sinn, wenn die Schritte fuer den Leser nachvollziehbar sind. In der Praxis ist der Arbeitsaufwand kaum noch leistbar, Beispiel Facharbeiten Gymnasium, wenn der Koordinator etwa 120 Arbeiten im Jahr begutachten muss! Hier die Bewertung durch Kollegen und ihre Gutachten!
    Problematisch aber erst, wenn ein Versuch von Taeuschung nachgewiesen werden muss, denn dann stimmen die Angaben nicht!
    Zur Umkehrung: Eigene Textbausteine markieren, die selbst verfasst wurden scheint ok als Ansatz! Problem dabei erneut: Wenn die Angaben nicht stimmen? Oder der eigene Textanteil betraegt nur 10 oder 20% …. Was tun?
    Die Korrektor oder auch Bewertung wird dann immer absurder! Wer kann das noch bewaeltigen?

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