Schweizer Schulen schlittern aktuell in eine Krise. Sie besteht in einer massiven Einbuße an Leistungsfähigkeit, Qualität und Akzeptanz. Das dürfte dazu führen, dass Privatschulen durchwegs zu einer attraktiven Option werden – für Menschen, die sich solche Schulen leisten können.
Das darf nicht passieren. Für mich gibt es nur einen Weg, um das abzuwenden: professionelles Personalmanagement.
Was das bedeutet, erkläre ich gleich. Zunächst aber kurz zu den Ursachen der Krise:
- Veränderungsdruck auf die Schulen
a) viele Klassen sind rein demografisch heterogen und verbinden unterschiedliche Perspektiven, Lebenssituationen und Erwartungen
b) Inklusion und altersdurchmischtes Lernen führen ebenfalls zu stark gemischten Lerngruppen
c) Eltern erwarten Unterstützung von Kindern mit Lernschwierigkeiten etc.
d) Kompetenzorientierung führt zu einer stärkeren Individualisierung des Unterrichts
e) digitale Transformation erfordert eine Veränderung der Schule und den Einsatz digitaler Hilfsmittel - Veränderung des Berufs
a) das Rollenbild der Lehrperson hat sich gewandelt
b) der Beruf erfordert breitere und andere Kompetenzen als früher, er erfordert beispielsweise viele administrative und kommunikative Aufgaben, die am Computer erledigt werden
c) das Prestige des Lehrberufs hat gesellschaftlich abgenommen.
d) die Arbeitsbedingungen sind im Vergleich mit anderen Berufen weniger attraktiv geworden – Lehrpersonen haben oft wenig Flexibilität, weil sie Kinder und Jugendliche auch betreuen müssen. - Einführung professioneller Schulleitungen
Schulleitungen übernehmen komplexe Aufgabenfelder und haben oft zu wenig Zeit dafür – gerade wenn komplexe Projekte (oder Krisen) bewältigt werden müssen, kann das zur Vernachlässigung bestimmter Arbeitsbereiche führen.
Professionelles Personalmanagement würde helfen, die Herausforderungen zu bewältigen. Gemeint sind damit verschiedene Aufgaben, die eine eigenständige, kompetente HR-Abteilung übernehmen könnte:
- Rekrutierung von Lehrpersonen, die zu einer Schule passen
- Entlastung der Schulleitung bei Anstellungsverfahren, Mitarbeiter*innengesprächen etc.
- Jemand ist klar zuständig für die Bedürfnisse von Lehrpersonen (und nicht gleichzeitig auch für die der Schule, der Lernenden, der Eltern etc.).
- Trennung von miteinander verbundenen Aufgaben und Schaffung neuer Berufsprofile (nicht alle Lehrpersonen müssen alles machen)
- Karriereplanung, Möglichkeit, sich an derselben Schule beruflich zu verändern oder phasenweise Schulen zu wechseln
- Beizug von Fachpersonen für die Unterstützung von Lehrenden und Lernenden
- Teamentwicklung, Begleitung sozialer Prozesse
- Unterstützung beim Change Management, Bewusstsein dafür, dass Veränderungen für Lehrende belastend sein können.
