Google verknüpft Informationen – wie geht man damit um?

google-maps-now-cardsWer ein Android Handy hat oder Google Maps mit dem Google-Konto nutzt, erschrickt früher oder später: Google zeigt uns an, wohin wir fliegen, wo wir übernachten, in welchen Restaurants wir essen. Einerseits in einer App namens Google Now (die Android standardmäßig verwendet), andererseits auf der Kartenseite von Google Maps. Dass das hilfreich sein kann, leuchtet ein – aber es ist meist unheimlich, »creepy«: Da werden Informationen aus Mails extrahiert (Google Mail) und auf einer scheinbar getrennten Plattform angezeigt.

Wie soll man damit umgehen? Die spontane Reaktion ist, diese Dienste auszuschalten. Was man damit macht, ist die Informationen zu verbergen. Die Reaktion ist das Äquivalent zum Augenzuhalten, wenn man etwas Erschütterndes sieht: Das Gesehene verschwindet nicht, man nimmt es einfach kurzfristig nicht mehr wahr. Google legt massive Datenbanken an – ob wir sie zur Kenntnis nehmen oder nicht. Ganz ähnlich wie Facebook: Viele Menschen verkünden glücklich, sie seien dort nicht dabei – und ignorieren, dass Facebook längst ihre Informationen sammelt, sie davon einfach nichts mitbekommen.

Sinnvoll wäre, die Algorithmen von Google daran zu hindern, diese Informationen zu verknüpfen – wenn einen das stört. Dafür müsste man auf Google Mail verzichten und die Dienste ohne den zusätzlichen Komfort des Logins zu nutzen.

 

 

3 Kommentare

  1. mccab99 sagt:

    „Creepy“ wird es für die meisten Menschen immer dann, wenn sich eine Information über sie aus Daten errechnen lässt, von denen sie nicht dachten, dass sie sich dazu überhaupt eignen. Dafür mache ich in meinen Workshops immer folgende Übung: Jeder Teilgebende bekommt ein Blatt Papier, malt eine Sonne und gestaltet das Wort „Liebe“ graphisch. Dann werden die Blätter eingesammelt und neu nach Kriterien geordnet. Links liegt ein Zettel mit 0%, rechts im Raum einer mit 100%. Die Teilgebenden sollen dann nach vorgegebenen Kriterien die Zettel im Raum anordnen. Kriterien sind z.B. „ist Frau“, „ist ordentlich“ usw..
    Und der Tipp, z.B. auf GoogleMail zu verzichten, erscheint mir angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten geradezu niedlich. Du kannst dadurch die vielleicht Qualitätsentwicklung der Verknüpfung der Daten verlangsamen. Vielleicht. Bezogen auf mein Workshopbeispiel hat Google dann eben nur ein Bild weniger, bei dem wirklich bekannt ist, ob es von einer Frau stammt. Bei einem unbekannten / nicht zugeordnetem Bild ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit dieses Merkmal aber berechenbar.
    „Creepy“ ist das Wissensgefälle und die technologische Überlegenheit. Google kommt im Prinzip zu uns wir wie mit unserer Technologie zu einem Naturvolk. Da ist sowas wie ein Handy bestimmt auch „creepy“. Und es wird noch viel mehr creepy werden (in psychlogisch verkraftbaren Schritten), solange alle nur benutzen und nicht verstehen wollen :o)…

  2. Lara Laune sagt:

    @thomasmauch Ich versuch es mal: Der Nachteil ist, dass solche Informationen auch immer in die falschen Hände geraten können. Es fühlt sich nicht creepy an, weil Google dich mit Infos versorgt, sondern weil du nicht weiß wer alles weiß, a) wo du jetzt gerade bist und b) dass du nicht zu Hause bist und wo deine Wohnung gerade unbewacht ist…

  3. Das Verbinden der bestehenden Daten ist eines – rein technisch gesehen ist das vermutlich Kinderkram.

    Google Now hat mir kürzlich beim Abendessen in Basel so um 22 Uhr den Hinweis gegeben: Es sei an der Zeit, mich auf den Weg zum Bahnhof zu machen, wenn ich zu Hause in Zürich übernachten wolle. Ich hatte keinen Eintrag im Kalender fürs Schlafen oder für den Zug nach Hause.

    Die Daten werden also auch genutzt, um Voraussagen über mein Verhalten zu treffen. Und die sind erstaunlich akkurat – Google Now hatte natürlich recht.

    Auch hier: Sehr nützlich. Die Vorteile liegen auf der Hand.

    Und gleichzeitig: Extrem creepy. Im Bauchgefühl. Was ich noch nicht so recht in konkrete Worte formulieren kann: Was sind die Nachteile, die ich dadurch erfahre?

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