In seinem bekannten Buch »Simulacrum und Simulation« (hier das pdf auf Englisch) verweist Jean Beaudrillard in der Einleitung auf eine Erzählung von Jorge Luis Borges (»Die Strenge der Wissenschaft«), in der die Idee von einer 1:1-Karte entwickelt wird. Beaudrillard leitet daraus seinen Begriff des Simulacrums ab, dem scheinbaren Abbild, die ohne Original auskommt. Ein Simulacrum sind heute die Google-Karten, die uns auf dem Handy die Welt oft wahrer zeigen, als sie in der Wirklichkeit ist.
Abgesehen von solch philosophischen Überlegungen kann man sich aber – z.B. im Rahmen des Geographie-Unterrichts – ganz konkret fragen, wie Google seine Karten erstellt. Die Frage beantwortet ein äußerst lesenswerter Artikel in The Atlantic (auch TechCrunch berichtet ausführlich darüber). Grundsätzlich geht es darum, die Realität so abzubilden, dass die daraus resultierenden Daten benutzbar sind, z.B. für Navigation. Geht man von verfügbaren Daten aus, dann erhält man ungefähr solche Satellitenbilder, die offensichtliche Fehler enthalten:
Spezialisten arbeiten bei Google daran, diese Daten zu verbessern und zu ergänzen. Teilweise hunderte von Informatikern füttern Daten in Datenbanken ein, damit Karten entstehen, die so aussehen:
Erstaunlich ist dabei die Vorgehensweise von Google:
- Um Abzweigungen etc. korrekt abzubilden, werden Fahrzeuge getrackt, welche die Strassen benutzen.
- Wegweiser werden mit einer speziellen Software von Fotos aus eingelesen und als Daten eingebunden.
- Rückmeldungen von Kartenbenutzern über Ungenauigkeiten werden innert wenigen Stunden bearbeitet und führen zu verbesserten Karten.
Wie beim Übersetzungsprojekt Google Translate handelt es sich auch bei Google Maps um Social Media: Die Erfahrung von Menschen wird direkt eingebunden.
Google, so nehmen Spezialisten an, arbeitet daran, die Kartendaten zu ihrem Hauptgeschäft zu machen; die Superkarte fügt alle unseren mentalen Karten, die Orte mit Bedeutungen aufladen, zusammen und macht sie individuell nutzbar, ein Stück »augmented reality«, also eine verbesserte Realität. Wir werden, so das Fazit des Artikel, Mühe haben, der Versuchung zu widerstehen, die darin besteht, Google unseren Standort anzuvertrauen, damit Google uns sagen kann, wo wir uns eigentlich befinden.
Wow! Du bisch jo meega fliissig gsii und hesch so viel schf6ns zabeerut – es het ffcr jede Gschmack f6ppis debii, genial!Ich wfcnsch Dir en ganz guete Bazar und viel verchaufti Charte und gueti Begegnige!HerzlichBea