Die Zeit berichtet über ein Projekt in Estland, das von der Tiger Leap Foundation initiiert worden ist. Momentan läuft ein Pilotprojekt. Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler in Estland in der Grundschule lernen zu programmieren.
Doch können Grundschüler wirklich schon programmieren lernen? Ja, sogar schon in der ersten Klasse, glaubt Ave Lauringson. Der Programmierunterricht in Estland soll gleich nach der Einschulung losgehen. Möglich machen das spezielle Programmierumgebungen für Kinder. Dabei wird nicht wie in einer klassischen Programmiersprache Zeile für Zeile ein komplizierter Code aus Text und Zahlen aufgeschrieben, sondern die Kinder ziehen einfache Befehle als farbliche Blöcke in ein Feld. Wenn man alles richtig zusammengebaut hat, läuft auf dem Bildschirm zum Beispiel eine Katze einer Maus hinterher. So lernen Kinder, wie Programme aufgebaut sind und dass der Computer kein magisches Gerät mit einem mysteriösen Eigenleben ist, sondern eine Maschine, die man dressieren kann.

Der Artikel betont vor allem die Funktion der Informatik für eine spätere Berufsausbildung im technischen oder im IT-Bereich. Die Formulierung der Tiger Leap Foundation ist etwas offener:
The aim of the Tiger Leap Foundation is to foster pupils’ interest towards science and help them acquire the skills for using modern technology wisely in the course of their studies.
Beat Doebeli geht in einer Zusammenfassung eines Vortrags von Simon Peyton Jones noch einen entscheidenden Schritt weiter:
In diese Richtung zielt auch, dass Simon Peyton Jones mehrfach betont hat, bei seinen Bemühungen gehe es ihm nicht um das eine Prozent, dass nachher Informatik studiere, sondern um die 99%, die keinen Informatikberuf ergreifen würden. Es gehe um Allgemeinbildung; darum, dass in einer Informationsgeselllschaft, alle und eben nicht nur die Informatiker eine gewisse Ahnung über Informatik haben müssten.
Dem kann ich zustimmen. Die Überlegungen zum Status des Programmierens und der Informatik in der Schule, die ich hier bereits festgehalten habe, sind immer allgemeinbildend zu verstehen. Bildungscurricula auf spezifische Berufsbilder auszurichten, ist in einer Gesellschaft, in der berufliche Anforderungen sehr dynamisch sind, äußerst gefährlich.