Heute fuhr ich mit einer Gruppe junger Frauen im Bus, sie waren rund 20. Die eine war in einem Videocall mit ihrem Freund, der sie aufforderte, ihm ihre Kleidung und ihren Schmuck zu zeigen – er wolle nur sehen, wie hübsch sie aussehe. Die Kollegin der Frau reagierte stark, sie könnte nie einen Freund haben, der sie so kontrolliere. Der wolle ja auch, dass die Freundin den Standort permanent mit ihm teile, damit er immer wisse, wo sie sich aufhalte. Ein weitere Mitglied der Gruppe meinte, ihr Freund wolle auch ihren Standort habe, er sage, er brauche das, damit er ihr helfen könne, ihr Handy zu finden, wenn sie es verliere.
Kürzlich wurde ein Mann, der seine Frau erwürgt hatte, als Mörder verurteilt. Er hatte seine Frau konstant überwacht: über Handy-Tracking, über Auto-Tracking und über Video-Kameras in der gemeinsamen Wohnung.
Das sind zwei Anekdoten, die erste wahrscheinlich harmlos, die zweite extrem. Sie machen deutlich, dass wir in einer Welt leben, in der Überwachungstechnologie für Privatpersonen verfügbar ist. Es ist ohne Aufwand möglich, Kinder, Partner:innen, Eltern, Mitarbeiter:innen und andere lückenlos zu überwachen.
Das ist eine Machttechnologie mit massiven Abgründen. Wer überwacht wird, verhält sich anders. Alles, was man tut, ist eine Spur, ein Indiz, eine Abweichung von einem Muster. Im privaten Bereich gelten kaum rechtliche Einschränkungen, ethische Überlegungen fallen weg. Die Freunde, die ihre Freundinnen überwachen, tun das wahrscheinlich halb aus Fürsorge und halb aus Eifersucht, halb aus Liebe und halb aus Kontrollbedürfnis. Diese Balance mag anfangs stimmen, sie kann aber schnell kippen.
Das ist ein echtes Problem: Kinder und Jugendliche, die überwacht werden, müssten sich wehren können. Wer in einer Beziehung überwacht wird, müsste mit guten Argumenten ablehnen können. Die Normalisierung von Überwachung ist anders als viele andere Sorgen, die Erwachsene bezüglich der Nutzung von Smartphones durch junge Menschen haben, ein echtes Problem, das mit einer Einschränkung der Freiheit, Übergriffen und psychischer Gewalt verbunden ist.
Hier bräuchte es mehr Aufklärungsarbeit, Kampagnen und Unterstützung durch Schulen. Kindern und Eltern müssten lernen, dass Überwachung nicht in Ordnung ist. Verfahren, die Überwachung temporär zuzulassen, wenn eine unerwartete oder heikle Situation zu meistern ist, müssten dokumentiert und eingesetzt werden. Sehr wahrscheinlich müssten auch die entsprechenden Angebote strenger reguliert werden.
Wichtig ist, dass das Einverständnis zur Überwachung nicht mit anderen Aspekten vermischt wird: Oft erhalten Kinder die Erlaubnis, in der Freizeit etwas zu tun, wenn sie in die Überwachung einwilligen. In Beziehungen ist die Überwachung an Liebe gekoppelt, eine Weigerung wird als Vertrauensbruch gerahmt. »Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten«, ist im privaten Rahmen fast noch perfider als im staatlichen. Auch wenn ich nichts Illegales mache, möchte ich nicht von anderen Menschen kontrolliert werden – mehr noch: habe ich das Recht, nicht kontrolliert zu werden.

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