Standardrepliken auf Digitalisierungstexte

Was auch immer die Digitalisierung genau ist – so ungefähr wissen es alle, so genau wohl niemand -: Ich setze mich damit auseinander. Ich lese, spreche mit Menschen, denke darüber nach. Und ich werde auch immer wieder nach meiner Meinung gefragt, zuletzt z.B. vom Tages Anzeiger.

Obwohl das technisch etwas anstrengend ist, beteilige ich mich nach der Publikation jeweils gern an den Diskussionen. Dort, wie auch auf Social Media, erhalte ich eine Reihe von Standardrepliken, die ich hier mal kurz auflisten und beantworten möchte.

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  1. Kein richtiger Experte. 
    Diese Replik geht oft von einem Fehler aus, den ich angeblich oder wirklich gemacht habe. Er belegt, dass ich kein Verständnis der Sache habe und ergo alles, was ich sage, wertlos sei.
    * * *
    Ja, ich mache Fehler. Oft äußere ich auch meine Meinung, was deutlich erkennbar ist. Grundsätzlich bemühe ich mich, Aussagen zu begründen und auf einschlägige Untersuchungen oder eigene Erkenntnisse zu verweisen. Verstehe ich von einer Sache nichts, beantworte ich diesbezügliche Medienanfragen nicht.
  2. Bezahlter Lobbyist. 
    Subtil oder weniger subtil wird mir unterstellt, ich arbeite für Player auf dem digitalen Markt.
    * * *
    Nein. Meine Aufträge habe ich hier aufgelistet. Ich habe schon einen Kurs für die Swisscom abgehalten und wurde von Microsoft für ein Referat bezahlt. Beide Male ohne inhaltliche Vorgaben und ohne über die Veranstaltung hinausgehende Verpflichtungen.
  3. Verbote oder Gebote. 
    Wenn ich beschreibe, wie ich die Welt sehe oder welche Vorgehensweisen ich für zielführend halte, entwerfe ich weder Gebote noch Verbote. Oft wird mir das aber unterstellt.
    * * *
    Wenn ich von Gesetzen reden, mache ich das explizit.
  4. Common Sense/Bauchgefühl/»die Realität«
    Gewisse Menschen haben den Eindruck, was ich sage, widerspreche entweder einer naheliegenden Logik oder ihrer Sicht bzw. ihrem Gefühl der Welt.
    * * *
    Das ist nicht erstaunlich und völlig legitim, nur ändert es nichts an meiner Beschreibung bzw. meiner Perspektive. Ich arbeite berufsbedingt mit vielen Jugendlichen zusammen und sehe in viele verschiedene Schulzimmer und Schulhäuser. Das ist die Basis meiner Aussagen.
  5. Ethik/Moral.
    Meinen Aussagen schlägt oft eine heftige moralische Reaktion entgegen: Menschen dürften doch nicht Opfer der Digitalisierung werden, das gute Leben sei doch das analoge etc.
    * * *
    Ich mache meist keine moralischen Aussagen und falls ja, dann nehme ich offenbar eine andere Sicht ein. Ich versuche, das Verhalten von Jugendlichen zu verstehen und zu beschrieben, ohne es primär zu werten. Entstehen Probleme oder Schäden, weise ich darauf hin. Aber ich nehme nicht Schäden an, wenn keine erwiesen oder sichtbar sind.

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