»Quizduell« als Beispiel für ein soziales Netzwerk

A social network site is a networked communication platform in which participants 1) have uniquely identifiable profiles that consist of user-supplied content, content provided by other users, and/or system-provided data; 2) can publicly articulate connections that can be viewed and traversed by others; and 3) can consume, produce, and/or interact with streams of user- generated content provided by their connections on the site. – Danah Boyd und Nicole Ellison

In einer revidierten Fassung ihrer einschlägigen Definition von sozialen Netzwerken betonen Boyd und Ellison neu den Zugang zu Inhalten über »Streams« (3), die User hervorbringen, konsumieren oder mit denen sie interagieren können.

Diptic

Ein schönes Beispiel für einen solchen Stream ist die App »Quizduell«. Die App erlaubt, mit Freunden oder Fremden ein Quiz in sechs Runden à drei Fragen zu stellen, die jeweils einer Kategorie entnommen werden, welche die Spieler abwechselnd bestimmen können.

Diese Fragen stellen einen »Stream« dar, der aufgrund unterschiedlicher Kriterien zusammengestellt wird (zufällige Wahl der Fragen/Kategorien, Wahl der Kategorien durch User). Quizduell ermöglicht es Usern auch, eigene Fragen einzustellen und so Streams herzustellen. Dadurch verändert sich das Profil: Wer fünf Fragen formuliert hat, erhält eine Krone zur Belohnung.

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Quizduell hat einen enormen Sog, weil es einerseits ermöglicht, das Spielen eines Fernsehquiz‘ in die kurze Arbeitspause reinzuquetschen, weil es andererseits zu einer spielerischen Herausforderung im Kreis der Bekannten lädt. Die Geschwindigkeit, mit der sich die App verbreitet hat, zeigt das Potential von Social Media auf: Sie schaffen individuelle Erlebnisse durch Interaktion mit anderen Menschen. Dass hier Wissen verarbeitet wird, ist nur am Rande relevant.

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Dabei nutzt Quizduell die Möglichkeiten sehr rudimentär. Es wäre eine viel genauere Steuerung der Streams möglich: User könnten in verschiedenen Formaten gegeneinander antreten, Antwortzeiten etc. einstellen. Zudem könnten Sie Fragen nach Schwierigkeit bewerten bzw. ein Algorithmus könnte das tun – und so die Wahl eines herausfordernden oder einfachen Spiels ermöglichen. Wer Fragen schreibt, könnte dafür ebenfalls an einer Art Spiel teilnehmen (wie schwierig sind die Fragen, die ich schreibe etc.) – so dass auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem Stream interagiert werden kann. Auch die statistische Tiefe der Auswertung könnte leicht vergrößert werden. 

Wer gegen mich spielen will, ist herzlich eingeladen: Ich heiße, wie immer, phwampfler. 

 

 

5 Kommentare

  1. franwar sagt:

    Aber genau deswegen, weil man keinen Schwierigkeitsgrad einstellen kann, ist es doch so spannend. Da hat der Schüler mit seinen Comic-Kenntnissen,, der sich ein bisschen in Sport auskennt, ebenso eine Chance wie der Chemieprofessor. Mehr Funktionen würden doch das Einfache des Spiels verwässern. Less is more.

  2. sfxon sagt:

    Ich finde ja auch quizzn.de super. Das ist fast wie quiz-Duell, nur das man das auch am Computer spielen kann..

  3. PB sagt:

    Hi, ist man bei Qiuzduell immer online oder kann bzw. muss man sich abmelden wenn man nicht spielen möchte?

  4. Peter Müller sagt:

    Das App QuizUp hat genau die von Ihnen zusätzlich gewünschten Funktionen (Wahl der verschiedenen Themen, Schwierigkeitsgrad etc.) und ist meiner Meinung nach deutlich besser gemacht als Quizduell.
    Das App ist International sehr erfolgreich, da aber alle Fragen auf Englisch sind, hat es sich in der Schweiz nicht so gut durchgesetzt.

    1. Peter Müller sagt:

      *Die App – Nicht das App…

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